Holstein Kiel – Hamburger SV II 0:4 (0:4)

2. Frauen-Bundesliga Nord

Nach dem Hoch Oldesloe folgt das Tief Hamburg! Einer überzeugenden Vorstellung letzte Woche im Landesderby beim FFC Oldesloe mit dem 3:0-Sieg landeten die Frauenfussballerinnen von Holstein Kiel wieder tief auf dem grauen Boden der 2. Frauen-Bundesliga Nord. Im Nordderby erlebte das Team von Heinz Siebolds mit dem 0:4 gegen die Zweitvertretung des Hamburger SV eine grosse Enttäuschung. Das Vorhaben, mit einem Sieg den Tabellennachbarn und -fünften zu überflügeln, misslang somit deutlich. In einer Begegnung, in der beide Seiten mit dem gleichen Spielsystem – eine Viererabwehrkette, davor zwei Sechser im Mittelfeld sowie eine Dreier-Offensivkette hinter der einzigen Spitze – agierten. Der HSV verstand es, die Fehler der Kielerinnen im Stile einer Spitzenmannschaft auszunutzen. Nach dem torlosen Unentschieden zur Halbzeit gab es bei den Holstein Woman zu viele unnötige Ballverluste im Mittelfeld und Spielaufbau. Wie beim 1:0 für die Hansestädter. Nach einem Zuspiel überlief die ehemalige Kielerin Kathrin Patzke auf der linken Seite die Holstein-Abwehr und schob zentral aus acht Metern ein. Danach hatte die Heimelf ihre beste Phase. Leugers per Schuss aus 18 Metern (59.) und Weigel in der rechten Strafraumhälfte gegen Keeperin Weber vergaben das 1:1. Aber spätestens nach dem 0:2 durch einen Heber von Miotke ins lange rechte Toreck war klar: Für die KSV Holstein sollte der Sonntag vormittag nicht positiv enden.

Zu langes Ballhalten im Mittelfeld liess kein flüssiges Kombinationsspiel aufkommen und ermöglichte zu leichte Balleroberungen der Rothosen. Es fehlten die zündenden Ideen und die Frische im Offensivspiel. Geistig wie körperlich. Für die HSV-Abwehr um Routinier Vanessa Bastin fiel es leicht, die stereotypen Angriffe abzufangen. Das letztendlich das 0:4 zu hoch ausfiel, dürfte den Kieler Anhang trotz der insgesamt grösseren Spielanteile nicht trösten. Mit etwas Glück wäre in der ersten Halbzeit aufgrund des längeren Aufenthalts in der Platzhälfte des Hamburger SV eine Führung vor dem Seitenwechsel gelungen. Doch gegen die in der Defensive kompakt agierenden Gäste hätte etwas mehr Tempo bei der Ballzirkulation den notwendigen Druck erzeugt. Nach 90 Minuten blieb erneut die Erkenntnis, dass die KSV Holstein das Tief 2009 nicht überwunden hat. Können die restlichen drei Spiele für ein Hochgefühl sorgen?

Holstein Kiel: Ravn – Vogt. Schrum, Wölki, Oberst (67. Thode) – Kranz (62. Krause), Jokuschies, Pashley, Leugers, Güldenzoph – Weigel (81. Preiß)

Hamburger SV II: Weber – Knobloch, Bastin, Hamed, Rode – Patzke (87. Marrocu), Borkowski, Wolfgramm (82. Kameraj), Nilsson (80. Lüth), Homp – Miotke

Tore: 0:1 Patzke (55.), 0:2 Miotke (74.), 0:3 Miotke (75.), 0:4 Nilsson (79.)

Schiedsrichter: Turac (Berlin)

Zuschauer: 95

gelbe Karte: keine – Wolfgramm

Foto: Julia Weigel entwischt Carina Wolfgramm und Annika Rode.

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