Magnus Knudsen im Duell mit dem dreifachen Torschützen Andrej Kramaric
Unsere KSV hat am Samstag im ersten Bundesliga-Spiel ihrer Vereinsgeschichte einen Punktgewinn knapp verpasst. Die Mannschaft von Trainer Marcel Rapp unterlag der TSG Hoffenheim vor 18.503 Zuschauern in der PreZero Arena in Unterzahl mit 2:3 (0:2).
Holstein erwischte einen denkbar ungünstigen Start in diese historische Partie. Denn nach gerade einmal vier Minuten versuchte unser Torhüter Timon Weiner, einen weiten Ball zu klären, traf dabei aber Marius Bülter, sodass Schiedsrichter Tobias Stieler folgerichtig auf den Elfmeterpunkt zeigte. Andrej Kramaric trat an und verwandelte sicher ins rechte untere Eck (6.). Hoffenheim bestimmte mit der Führung im Rücken das Spielgeschehen, verpasste es aber, den zweiten Treffer nachzulegen, als Alexander Prass aus sechs Metern verzog (21.). Ob der Hitze in Sinsheim – das Thermometer zeigte 34 Grad – folgte eine Trinkpause, die Rapp für taktische Instruktionen nutzte. Mit Erfolg: Unsere Störche waren anschließend deutlich besser im Spiel und hatten beste Gelegenheiten zum Ausgleich, doch Timo Becker scheiterte nach feinem Zuspiel von Alexander Bernhardsson im Eins gegen Eins an TSG-Keeper Oliver Baumann (25.) und köpfte die folgende Ecke, die überraschend zu ihm durchrutschte, aus kurzer Distanz über das Tor hinweg (26.). Nur zwei Minuten später zwang Benedikt Pichler per Kopfball Baumann zur nächsten Glanztat. Doch in Holsteins beste Phase hinein legte Hoffenheim den zweiten Treffer nach, als Bülter per Flanke Kramaric fand, der aus fünf Metern einköpfen konnte (37.). Die TSG wollte nun vor der Pause die Vorentscheidung herbeiführen, aber nachdem Prass das lange Eck um Zentimeter verfehlt hatte (41.), hielt Weiner seine Farben im Spiel, als er Kramaric‘ Volleyabnahme (44.) ebenso überragend parierte wie Adam Hlozeks Schuss gegen die Laufrichtung (45.+2).
Nachdem Bülter das 3:0 verpasst hatte, als er eine Kramaric-Flanke knapp verfehlte (57.), drängte unsere KSV auf den Anschlusstreffer – und wurde für den betriebenen Aufwand belohnt: Zwar wehrte Baumann Machinos Direktabnahme nach überragender Flanke von Finn Porath stark zur Seite ab (61.), doch kurz darauf erzielte Bernhardsson Holsteins erstes Bundesliga-Tor, als er nach einer weiteren Klasse-Flanke von Porath aus vollem Lauf per Kopf in den linken Winkel traf (63.). Dieser Treffer gab der Rapp-Elf neuen Auftrieb, wenngleich Becker nicht mehr an Fiete Arps scharfe Hereingabe herankam (76.). Die Schlussphase hatte es in sich: Erst sah der eingewechselte Andu Kelati wegen wiederholten Foulspiels die Gelb-Rote Karte (82.), dann sorgte Kramaric für die vermeintliche Vorentscheidung, als er einen Abpraller zum 3:1 nutzte (87.) und schließlich verkürzte Machino im direkten Gegenzug per trockenem Flachschuss ins lange Eck zum 3:2 (89.). In der wilden Nachspielzeit ging es hin und her, der Ausgleich gelang unseren Jungs jedoch nicht mehr, sodass sie bei der Bundesliga-Premiere der KSV einen Punktgewinn trotz großer Moral knapp verpassten.
Statistik
Hoffenheim: Baumann – Drexler, Stach, Akpoguma – Kaderabek, Grillitsch (69. Geiger), Prass (89. Nsoki), Prömel, Kramaric (90. Moerstedt) – Hlozek (59. Berisha), Bülter (68. Bruun Larsen). Trainer: Matarazzo.
Holstein: Weiner – Ivezic, Erras, Komenda (46. Porath) – Becker, Knudsen (79. Remberg), Holtby (82. Schulz), Puchacz (46. Kelati), Machino – Bernhardsson, Pichler (54. Arp). Trainer: Rapp.
Schiedsrichter: Stieler (Hamburg) – Tore: 1:0 Kramaric (6./FE), 2:0 Kramaric (37.), 2:1 Bernhardsson (63.), 3:1 Kramaric (87.), 3:2 Machino (89.) – Gelb-Rote Karte: Kelati (82./wiederholtes Foulspiel) – Zuschauer: 18.503.
Stimmen zum Spiel
Timon Weiner: Wir sind nicht gut ins Spiel gekommen und haben uns in der ersten Halbzeit etwas unter Wert verkauft. Es ist uns nicht gelungen, den Fußball zu zeigen, der uns letzte Saison stark gemacht hat. Das haben wir in der zweiten Halbzeit viel besser gemacht. Dass wir in der Schlussphase in Unterzahl nicht aufgegeben haben und das Spiel bis zum Ende offen war, ist aller Ehren wert.
Alexander Bernhardsson: Wir haben erneut den Kampfgeist gezeigt, nach einem Rückstand zurückkommen zu wollen und bis zum Ende alles zu geben. Wir haben immer wieder gezeigt, dass wir guten Fußball spielen können, müssen aber weiter dazulernen. Wir wissen, dass die Fans eine weite Anreise auf sich genommen haben, um uns bei dieser Hitze hier zu unterstützen. Natürlich hätten wir gerne mit einem Erfolgserlebnis etwas zurückgegeben. Generell genieße ich es sehr, im Holstein-Trikot alles für sie zu geben.
Finn Porath: Wir waren in der zweiten Halbzeit besser im Spiel und hatten gute Chancen. Wir haben wieder gezeigt, dass wir eine Mannschaft sind, die sich nicht aufgibt.
Timo Becker: Wir haben bis zum Ende alles gegeben und uns gegen die Niederlage gestemmt. Hoffenheim hat es geschafft, zu den richtigen Momenten die Tore zu erzielen. Wir wollen daran arbeiten, dass uns das in Zukunft auch wieder gelingt. Aber wir haben gezeigt, dass wir durchaus etwas draufhaben. Dass so viele Fans mitgereist sind, zeigt, dass sich bei Holstein Kiel etwas bewegt hat. Der Support war klasse.
Lewis Holtby: Wir haben in der ersten Halbzeit zugelassen, dass der Gegner seine Stärken ausspielen kann. Nach der Pause waren wir besser im Spiel und haben mutiger agiert, sodass wir zu guten Chancen gekommen sind. Es hat nicht viel gefehlt, um hier heute etwas mitzunehmen. Gleichzeitig wird man in der Bundesliga für Fehler direkt bestraft.