Shuto Machino erzielte in Leipzig den Kieler Treffer.
Aufopferungsvoll kämpfende Störche haben sich am Samstag mit einem Remis von RB Leipzig getrennt. Vor 45.940 Zuschauern endete die intensive Partie mit einem 1:1 (0:1).
Vier Minuten waren gespielt, da hätte RB Leipzig durch Benjamin Sesko bereits in Führung gehen können: Eine Flanke von Nicolas Seiwald setzte der Stürmer jedoch knapp am kurzen Pfosten vorbei. In einer munteren Anfangsphase dann wenig später die erste dicke Möglichkeit für die Elf von Marcel Rapp, als Steven Skrzybski nach einem Ballgewinn aus rund 45 Metern den Kunstschuss ansetzte, RB-Torhüter Peter Gulacsi den Lupfer jedoch im Rückwärtslaufen über den Kasten lenken konnte. In der Folge wurden unsere Störche stärker und erspielten sich eine optische Überlegenheit, die jedoch selten zu klaren Torchancen führte. Leipzig hatte Probleme gegen die gut gestaffelte Kieler Abwehrreihe und leistete sich wiederholt Fehler im Aufbau, die zu Offensivaktionen der KSV führten. Ein geblockter Abschluss von Shuto Machino (20.) sowie eine Ballaktion in aussichtsreicher Position von Skrzybski (31.) blieben aber zunächst die einzigen Halbchancen. Vor allem über rechts startete Holstein Angriff um Angriff und wurde kurz vor der Pause belohnt: Lasse Rosenboom schickte über rechts den auffälligen Skrzybski, der den Ball mit perfektem Timing flach auf Machino flankte. Der Japaner ließ sich diese Chance nicht nehmen und traf zum verdienten 1:0 (44.).
Viel los in der zweiten Hälfte
RB kam wie ausgewechselt aus der Kabine und setzte die Störche zu Beginn des zweiten Spielabschnitts unter Druck. Christoph Baumgartner bekam nach einer Freistoßflanke den Fuß an den Ball, verfehlte den Kieler Kasten jedoch knapp (49.). Leipzig rückte weit auf – und ließ so Platz zum Kontern. Ein solcher führte in der 55. Minute zur ersten Kieler Chance in Halbzeit zwei: Skrzybski bediente im Strafraum John Tolkin per Hackenpass, doch der Abschluss des US-Amerikaners aus guter Position wurde geblockt. Wenig später war es dann Alexander Bernhardsson, der sich von rechts kommend stark gegen zwei Leipziger durchsetzte und aus der Distanz abzog, sein strammer Schuss zischte jedoch knapp am rechten Pfosten vorbei (59.). Im Anschluss dann ein Schockmoment in der Red Bull Arena, als David Zec nach einem weiten Schlag mit RB-Torwart Gulacsi zusammenstieß und beide Akteure benommen liegenblieben. Minutenlang war die Partie unterbrochen, für beide Spieler ging es in der Folge nicht weiter. Und es folgte ein weiterer Nackenschlag für die Störche: Lois Openda ging nach einem Steilpass im Zweikampf mit Thomas Dähne nach minimalem Kontakt zu Boden und Schiedsrichter Felix Brych entschied auf Strafstoß für RB. Sesko verwandelte vom Punkt und glich für seine Farben aus (74.). Nur drei Minuten später jubelten die RB-Fans erneut, ein Openda-Treffer wurde jedoch wegen einer deutlichen Abseitsstellung aberkannt. In den letzten Minuten drückte Leipzig dann auf die Führung: Baumgartner setzte aus rund 16 Metern zum gefährlichen Schlenzer an, den Dähne reaktionsstark um den Pfosten lenkte (84.). Obwohl Baumgartner drei Minuten später erneut per Schlenzer sein Glück versuchte, den Kasten jedoch verfehlte, hatten auch unsere Störche noch ihre Momente, doch ein Abschluss vom eingewechselten Fiete Arp wurde geblockt (90.+2). Die achtminütige Nachspielzeit hatte es dann noch einmal in sich, denn beide Teams kamen noch einmal gefährlich vor das gegnerische Tor. Yussuf Poulsen zog per Volleyschuss halblinks im Strafraum ab und zwang Dähne zu einer starken Parade. Auf der Gegenseite verpasste dann Arp eine Flanke knapp und auch Phil Harres bekam den Ball in gefährlicher Position nicht mehr aufs Tor, sodass am Ende beide Teams mit einem Punkt vorliebnehmen mussten.

Statistik:
Leipzig: Gulacsi (67. Vendevoordt) – Nedeljkovic (46. Geertruida), Klostermann, Bitshiabu, Lukeba – Baku (90.+3 Gomis), Seiwald, Vermeeren (46. Haidara), Baumgartner – Sesko, Openda (90.+3 Poulsen). Trainer: Löw.
Holstein: Dähne – Becker, Zec (66. Johansson), Ivezic – Rosenboom (79. Porath), Gigovic, Remberg, Tolkin – Bernhardsson (87. Arp) – Machino (79. Harres), Skrzybski (66. Knudsen). Trainer: Rapp.
Schiedsrichter: Brych (München) – Tore: 0:1 Machino (44.), 1:1 Sesko (74.) – Zuschauer: 45.940.
Stimmen nach dem Spiel:
Steven Skrzybski: „Wir können auf die Leistung stolz sein, denn wir haben hier nicht unverdient einen Punkt mitgenommen. Es fühlt sich eher so an, als wäre noch mehr drin gewesen. Wir haben unseren Plan gut umgesetzt, vor allem in der ersten Halbzeit – darauf können wir stolz sein.“
Thomas Dähne: „Wir haben gegen eine Champions-League-Mannschaft eine wirklich gute Leistung gezeigt. Ein Sieg wäre für uns heute nicht unverdient gewesen – deshalb überwiegt eher die Enttäuschung, nicht drei Punkte geholt zu haben. Wir haben jetzt noch vier Spiele und werden immer alles raushauen.“
Nicolai Remberg: „Wir hätten in der ersten Halbzeit mehr als ein Tor erzielen müssen, deshalb ist es bitter, dass wir nicht gewonnen haben. Ich bin dennoch stolz auf die Mannschaft, denn in Leipzig einen Punkt mitzunehmen ist nicht selbstverständlich.“
Timo Becker: „Wir haben etwas gebraucht, um in die Partie zu kommen, danach haben wir Leipzig aber Probleme bereitet und uns einige Chancen herausgespielt. Leider konnten wir unsere Führung nicht ausbauen, sodass am Ende ein Unentschieden steht, von dem wir eher enttäuscht sind. Dennoch sind wir durch diesen Punkt wieder etwas näher rangekommen und es ist noch alles möglich.“