In herzzerreißender Manier mussten sich unsere Störche gegen den SV Werder Bremen geschlagen geben. Durch einen Treffer in der 89. Minute verlor die KSV mit 1:2 (0:1). Für die Mannschaft von Coach Marcel Rapp traf im ausverkauften Weserstadion Phil Harres zum zwischenzeitlichen Ausgleich.
Die Hausherren von der Weser fanden besser ins Spiel und setzten unsere Störche früh unter Druck. Die erste Chance hatte Jens Stage, der einen Volleyschuss nach Flanke von Romano Schmid über den Kasten setzte (5.). Wenige Minuten später verhinderte eine Glanztat unseres Keepers den Rückstand: Derrick Köhn flankte auf den Ex-Storch Marvin Ducksch, doch dessen Kopfball aus wenigen Metern lenkte Timon Weiner mit einem Wahnsinnsreflex über das Tor (12.). Es entwickelte sich eine intensive Partie mit zahlreichen Zweikämpfen und Fouls. Es dauerte bis zur 23. Minute, ehe es im Werder-Strafraum brenzlig wurde: Phil Harres flankte gefühlvoll in den Strafraum, aber Senne Lynen konnte klären. Kurz darauf wurde ein gefährlicher Abschluss von Nicolai Remberg von Köhn geblockt (33.). In eine bessere Phase unserer Störche hinein dann der Führungstreffer für den SVW: Nach einem harten Zweikampf eroberte Jens Stage den Ball und traf aus rund 20 Metern unhaltbar für Weiner ins rechte Eck (36.). Nur drei Minuten später dann das vermeintliche 2:0, als Stage im Strafraum mit einer flachen Hereingabe Schmid fand, der einnetzte. Doch der VAR legte sein Veto ein, da Schmid vor dem Tor mit der Hand am Ball war. Somit ging es für unsere Störche mit einem 0:1-Rückstand in die Kabine.
Störche in der zweiten Halbzeit wie ausgewechselt
Und die Jungs von KSV-Cheftrainer Marcel Rapp kamen im zweiten Spielabschnitt deutlich besser in die Partie. Das erste Bundesligator von Phil Harres brachte dann direkt den Ausgleich: Max Geschwill schnappte sich den Ball von Ducksch, leitete den Ball weiter auf Harres und der traf aus 20 Metern wuchtig ins kurze Eck. Der Jubel bei den mehr als 4100 mitgereisten Kieler Anhängern, die den Auswärtsblock im Weserstadion vollständig ausfüllten, war grenzenlos. Daraufhin verflachte die Partie etwas, die Kieler fanden einen besseren Zugriff auf die Bremer Angriffsversuche, als noch in der ersten Halbzeit. In der 69. Minute war es dann wieder Harres, der im Strafraum aktiv wurde: Steven Skrzybski steckte stark auf unsere Nummer 19 durch, doch im direkten Duell blieb Bremens Schlussmann Michael Zetterer der Sieger. In einer weiterhin intensiven Partie deutete in der Folge alles auf ein Remis hin, als der eingewechselte Fiete Arp den Siegtreffer auf dem Fuß hatte: Nach einem Freistoß fand er aus bester Position jedoch in Zetterer seinen Meister (87.). Und dann kam der Auftritt von Oliver Burke. Aus dem Nichts schlug der eingewechselte Keke Topp eine zielgenaue Flanke, der Joker Burke setzte den Ball im Anschluss unhaltbar ins rechte Eck. Es sollte der Siegtreffer sein, denn in der Nachspielzeit hatten unsere Störche nicht mehr die Chance, am Ergebnis zu drehen. Eine bittere Niederlage, die nach einem Lattentreffer von Schmid am Ende auch fast noch höher ausgefallen wäre (90.+3).
Statistik:
Bremen: Zetterer – Veljkovic, Friedl (78. Stark), Jung – Agu, Stage (46. Bittencourt), Lynen, Köhn (88. Deman) – Njinmah (66. Topp), Schmid – Ducksch (78. Burke). Trainer: Werner.
Holstein: Weiner – Ivezic, Erras, Geschwill – Becker, Remberg, Knudsen, Gigovic (62. Porath), Puchacz (72. Machino) – Harres (85. Arp), Skrzybski (72. Holtby). Trainer: Rapp.
Schiedsrichter: Storks (Velen) – Tore: 1:0 Stage (36.), 1:1 Harres (48.), 2:1 Burke (89.) – Zuschauer: 42.100.
Stimmen
Timo Becker: „Wir entwickeln uns von Spiel zu Spiel, lernen aus Rückschlägen wie in Köln und heute hat man glaube ich schon einige Fortschritte gesehen. Aber am Ende fehlen uns die Ergebnisse und daran gilt es zu arbeiten.“
Patrick Erras: „Wir haben hier auch die Chance in Führung zu gehen. Dafür fehlte uns nur ein kleiner Schritt. Die Leistung der zweiten Halbzeit müssen wir über 90 Minuten zeigen. Da müssen wir dranbleiben und weiter arbeiten.“
Steven Skrzybski: „Alles hat in der zweiten Hälfte darauf hingedeutet, dass es ein Unentschieden wird. Dann machen wir einen Fehler und werden dafür eiskalt bestraft. Wir werden daraus lernen und in zwei Wochen gestärkt in das nächste Spiel gehen.“
Lewis Holtby: „In der ersten Halbzeit waren wir nicht richtig auf dem Feld, haben dann aber in der Halbzeit angesprochen, was wir besser machen müssen und nach der Pause haben die Jungs mit viel mehr Mut aufs Bremer Tor gespielt. Am Ende ist Fußball dann manchmal einfach brutal.“