Am 13. Spieltag unterlagen unsere Störche trotz einer ambitionierten Leistung, besonders in der zweiten Halbzeit, RB Leipzig mit 0:2. Bereits vor der Pause gingen die Gäste durch Benjamin Šeško in Führung (27.) und legten nach dem Seitenwechsel per Elfmetertreffer von André Silva nach (69.).
Diese Niederlage tut besonders weh, immerhin machten es unsere Störche von Beginn an gut. Es war eine Partie auf Augenhöhe, bei der Holstein vor allem durch ruhende Bälle auch in der Offensive gefährlich wurde. So dauerte es bis zur 27. Spielminute, in der RB Leipzig mit der ersten wirklich gefährlichen Chance direkt die Führung erzielte: Šeško ging mit einem starken Sololauf bis in den 16-Meter-Raum. Seinen ersten Abschluss konnte Timon Weiner noch parieren, allerdings landete der Abpraller erneut vor den Füßen des Stürmers, der dieses Mal ins lange Eck zum 0:1 einnetzte (27.). Dieser Rückschlag hatte sich bis dahin nicht abgezeichnet und so brauchten die Störche etwas, um sich davon zu erholen.
Die beste Chance auf den Ausgleich vor der Pause hatte Finn Porath in der Nachspielzeit der ersten Hälfte, als er sich über links bis in den Strafraum durchtankte, dann jedoch aus spitzem Winkel an Péter Gulácsi im Leipziger Tor scheiterte. So ging es mit dem knappen Rückstand in die Kabine, aus der die Rapp-Elf mit deutlich mehr Spieltempo und Kampfgeist zurückkam. Seit dem Wiederanpfiff war Holstein das spielbestimmende Team auf dem Platz und pochte zunehmend auf den Ausgleich. Eine flache Hereingabe von Porath landete beim eingewechselten Steven Skrzybski, der aus zentraler Position nur mit der Fußspitze an den Ball erreichte und so nicht genug Druck auf den Abschluss bekam. In der 67. Minute wurde es erneut durch Skrzybski gefährlich, als sein Schuss aus der Distanz gegen die Latte segelte.
Im direkten Gegenstoß lief ein Leipziger Konter über Lois Openda, der im Strafraum leicht von Marvin Schulz an der Schulter touchiert wurde. Schiedsrichter Florian Badstübner zögerte keine Sekunde und zeigte auf den Elfmeterpunkt, von wo André Silva souverän ins linke Eck verwandelte (69.). Dieses 0:2 war besonders ärgerlich, da unsere Störche zuvor die Partie im Griff hatten und eigentlich eher der Ausgleich in der Luft gelegen hatte. Stattdessen lief die Zeit im Anschluss gegen Holstein. Die KSV zeigte sich dennoch weiter bemüht, kam auch noch zur einen oder anderen Halbchance, am Ende machte es Leipzig aber auch gegen den Ball effektiv und verhinderte den Anschlusstreffer. Trotz des engagierten Auftrittes stand damit am Ende die 0:2-Heimniederlage fest.
Vereinsstatement zur Choreografie
Die KSV Holstein verurteilt die heutigen Vorkomnisse im Rahmen der Fan-Choreografie. In seinem Statement macht KSV-Präsident Steffen Schneekloth deutlich: „Personen ins Fadenkreuz zu stellen, ist nicht zu akzeptieren. Die Meinung des Vereins dazu ist klar und deutlich. Wir verurteilen daher diesen Inhalt der Choreografie auf das Schärfste. Holstein Kiel steht als Verein für Toleranz, Offenheit und Respekt. Die Art und Weise wie hier mit Menschen umgegangen wird, akzeptieren wir nicht und entschuldigen uns mit aller Deutlichkeit bei den diffamierten Personen. Die KSV wird den Vorfall zeitnah intern untersuchen, analysieren und behält sich entsprechende Maßnahmen vor. Die Choreografie war in dieser Form nicht angemeldet und somit auch nicht genehmigt. Die Initiatoren dieser Choreografie beschädigen damit den Verein, den sie vorgeben zu unterstützen, in der bundesweiten Wahrnehmung. Auch konterkarieren sie damit unsere gemeinsame Arbeit mit der Fanszene sowie den gelebten und den auf einem sehr guten Weg befindlichen Club Fan Dialog.”
Statistik
Holstein Kiel: Weiner – Ivezic, Schulz (74. Bernhardsson), Geschwill – Rosenboom, Remberg, Knudsen (46. Skrzybski), Gigovic (62. Holtby), Porath – Harres, Machino (80. Pichler). Trainer: Rapp.
RB Leipzig: Gulacsi – Henrichs, Seiwald, Orban, Geertruida (63. Klostermann) – Vermeeren (90. Kampl), A. Haidara (63. Schlager), Baumgartner (90.+3 Sakar), Nusa – Sesko (63. Silva), Openda. Trainer: Rose.
Schiedsrichter: Badstübner (Nürnberg) – Tore: 0:1 Sesko (27.), 0:2 Silva (Elfmeter, 69.) – Zuschauer: 14.175.
Stimmen zum Spiel
Finn Porath: „Wir haben bis zur letzten Sekunde vollen Einsatz gezeigt, der Charakter der Mannschaft stimmt. Es ist bitter, dass wir uns gegen eine richtig starke Leipziger Mannschaft nicht belohnen konnten. Es hilft uns nicht weiter, aber wir haben ein gutes und teils dominantes Spiel gezeigt, die Tore sind aber auf der falschen Seite gefallen. Wenn man die 90 Minuten heute betrachtet, sieht man, dass wir durchaus mit qualitativ stark besetzten Gegnern wie Leipzig mithalten können. Das müssen wir mitnehmen und daraus Selbstvertrauen ziehen.“
Steven Skrzybski: „Nach den letzten zwei Spielen haben wir heute in meinen Augen eine sehr gute sportliche Reaktion gezeigt. Man hat gesehen, was für eine Leistung wir bringen können und in dieser Liga auch müssen. Wenn wir unsere Chancen nutzen, dann sind wir auch in der Lage das berühmte Momentum auf unsere Seite zu ziehen, das ist uns heute leider nicht geglückt. Aber wir müssen genau diesen Weg weiter gehen und beharrlich bleiben.”
Marvin Schulz: „Wir haben heute gezeigt, was wir eigentlich können. Es hat nur das Tor gefehlt. Es ist bitter, weil wir statt eines Eckballs für uns einen Elfmeter gegen uns bekommen. In solchen Momenten läuft aktuell viel gegen uns.”
Alexander Bernhardsson: „Wir wussten, dass mit Leipzig eine starke Mannschaft auf uns wartet. Aber besonders in der zweiten Hälfte haben wir gezeigt, dass wir mithalten können. Allerdings müssen wir es schaffen, diese Leistung auch über 90 Minuten abzurufen. Das Wichtigste ist es jetzt trotzdem positiv zu bleiben. Die gesamte Mannschaft muss zusammenstehen und in den kommenden Spielen alles füreinander geben.”
Phil Harres: „Wir müssen weiter an uns glauben.Ich finde in der zweiten Halbzeit haben wir ein sehr gutes Spiel gemacht. Manchmal fehlt uns aber das entscheidende Quäntchen Spielglück. Wir hätten uns für den großen Aufwand im zweiten Durchgang durchaus belohnen können und dann ist es am Ende natürlich extrem ärgerlich. Trotzdem hat man heute gemerkt, dass wir gegen jeden Gegner mithalten können.”