Ein historisches Jahr für unsere KSV Holstein: Der Rückblick auf 2024 (Teil 1)

Das Jahr 2024 wird in die Geschichtsbücher unseres Vereins eingehen. Schließlich gab es mit dem erstmaligen Aufstieg in die Bundesliga einen historischen Erfolg zu feiern, der eine ganze Stadt in Ekstase versetzt hat. Wir blicken zurück auf die Highlights der ersten Jahreshälfte.

Das Jahr 2024 begannen unsere Störche als Herbstmeister der zweiten Bundesliga. Nach einer starken Hinrunde mit elf Siegen aus 17 Partien rangierte unsere KSV mit zwei Punkten Vorsprung vor dem FC St. Pauli an der Spitze der Tabelle. Fünf Siege in Folge gab es dabei vor der Winterpause – diese Serie riss jedoch überraschend im ersten Heimspiel des Jahres 2024 gegen Eintracht Braunschweig. Die Niedersachsen hatten bis dahin den 17. Tabellenplatz inne, setzten sich im ausverkauften Holstein-Stadion jedoch mit 2:1 durch. Trotz des Ergebnisses dürfte den Zuschauern in Kiel das Traumtor von Steven Skrzybski aus rund 60 Metern dennoch in bester Erinnerung geblieben sein.

Der Jubel nach dem Treffer von Steven Skrzybski gegen Eintracht Braunschweig.

Sieglos ging in der Folge der Januar zu Ende, denn auch im Topspiel in Fürth unterlagen unsere Störche mit 1:2. Dabei rettete die Hausherren unter anderem zweimal der Pfosten vor einem eventuellen Gegentor, wodurch die Grün-Weißen die Punkte gegen personell dezimierte Kieler daheim behielten. Die Rückrunde meinte es bis dahin nicht gut mit unserer KSV Holstein, denn auch in Magdeburg gab es keinen Sieg. In der fünften Minute der Nachspielzeit glichen die Magdeburger aus, am Ende stand es 1:1. „Wenn man kurz vor Schluss ein Gegentor bekommt, ist es bitter. Das 1:1 war aber hochverdient“, sagte Cheftrainer Marcel Rapp damals nach der Partie.

Finn Porath beim Torschuss in Fürth.
Gegen Magdeburg stand es nach einer umkämpften Partie am Ende 1:1.

Ausgerechnet gegen seinen Ex-Klub war es dann Steven Skrzybski, der unseren Störchen den ersten Sieg im neuen Jahr bescherte. Beim 1:0-Erfolg im Holstein-Stadion gegen den FC Schalke 04 traf unsere Nummer 7 erneut sehenswert per Volley, zudem spielte sich die Kieler Offensive zahlreiche gute Torchancen heraus. Nach dem Sieg sprang unsere KSV wieder auf den zweiten Tabellenplatz.

Verhaltener Jubel bei Steven Skrzybski nach seinem Treffer gegen seinen Ex-Klub. Tom Rothe im Hintergrund schreit seine Freude heraus.

Schützenfest und Debüt-Tore in Paderborn

Ein wahres Feuerwerk fackelten unsere Jungs dann in Paderborn ab. Mit 4:0 fegten sie den SCP vom Platz – Finn Porath, Steven Skrzybski sowie Marvin Schulz und Niklas Niehoff sorgten für den deutlichen Auswärtssieg vor 12.800 Zuschauern. Für Schulz und Youngster Niehoff waren es die ersten Treffer im KSV-Trikot. Coach Rapp kommentierte die Euphorie der zahlreichen mitgereisten KSV-Anhänger nach dem Spiel: „Die Fans können vom Aufstieg träumen, wir müssen uns auf die tägliche Arbeit konzentrieren. Jedes Spiel in der zweiten Liga zu gewinnen, ist ein immenser Aufwand. Es geht für uns Spiel für Spiel weiter.“

Achterbahnfahrt der Gefühle gegen den FC St. Pauli

Am 23. Spieltag war dann alles angerichtet für ein monumentales Nordduell als Zweitliga-Topspiel: Der Tabellenführer St. Pauli war im Holstein-Stadion zu Gast und ganz Fußballdeutschland blickte auf die beiden heißesten Aufstiegskandidaten der bisherigen Zweitligasaison. Die Stimmung im Holstein-Stadion war dementsprechend aufgeheizt – wurde jedoch von den Gästen aus der Hansestadt früh abgekühlt. Nach 36 gespielten Minuten führte St. Pauli mit 3:0, Mitte der zweiten Halbzeit dann gar 4:1. Doch unsere Störche bewiesen Moral und verkürzten auf 3:4, am Ende ging Rapps Team trotz des irren Comebacks jedoch leer aus und die Hamburger festigten somit Platz Eins.

Ein intensives Spitzenspiel gegen den FC St. Pauli…
…endete mit einem Sieg für die Gäste aus Hamburg.

Im März fanden unsere Jungs dann so richtig in die Spur. Zehn Punkte aus vier Partien und nur zwei Gegentore, so lautete am Ende die Bilanz. Nach einem Last-Minute-Unentschieden bei Hertha BSC, als Timo Becker in der achten Minute der Nachspielzeit zum 2:2-Ausgleich traf, gab es drei Siege in Serie für unsere Störche. Gegen Karlsruhe (1:0), Elversberg (2:0) und Rostock (2:0) zeigte sich die Abwehr in überragender Form, auch wenn sich Ende März Stammspieler Colin Kleine-Bekel eine Kreuzbandverletzung zuzog und somit für den Rest des Jahres ausfiel.

Eiskalt vom Punkt: Timo Becker mit dem Ausgleich in letzter Minute in Berlin.
Lewis Holtby nach seinem Siegtor gegen Karlsruhe.

Neben der Defensive zeigte sich in dieser Saisonphase auch eine weitere Stärke unserer Mannschaft: Anstatt sich auf Einzelspieler zu verlassen, agierte das Team als Einheit und verteilte die Last auf mehrere Schultern. So wurden die sieben Tore im Monat März von sechs verschiedenen Spielern erzielt.

Jubel mit den mitgereisten KSV-Anhängern in Elversberg.
Gruß an den verletzten Colin Kleine-Bekel nach dem Heimsieg gegen Rostock.

Ein Monat der Superlative im April

So gut wie der März auch lief, der April setzte zunächst noch einen drauf: Mit 4:0 wurde der 1. FC Nürnberg im heimischen Max-Morlock-Stadion in die Schranken gewiesen. Ein dominanter Auftritt der Rapp-Elf, für die Marko Ivezic, Shuto Machino, Alexander Bernhardsson und Nicolai Remberg erfolgreich waren. Und was ist noch besser als ein 4:0-Sieg? Zwei 4:0-Siege! Denn auch im Heimspiel darauf gab es ein Torfestival. Beim 4:0-Heimerfolg gegen den VfL Osnabrück vor ausverkauftem Haus waren es dieses Mal Steven Skrzybski, Philipp Sander mit einem 35-Meter-Hammer, Timo Becker und erneut Bernhardsson, die unsere Störche an die Tabellenspitze schossen. Die „Kieler Nachrichten“ schrieben nach dem fünften Zu-Null-Sieg in Folge: „Holstein Kiel surft weiter auf der Erfolgswelle.“

Das Nordderby gegen den HSV

Und dieser Ritt sollte auch im Nordderby gegen den Hamburger SV anhalten. In dem von beiden Fanlagern sehnsüchtig erwarteten Spitzenspiel zwischen den viertplatzierten Hamburgern und unseren Störchen stand nicht nur viel Prestige auf dem Spiel. Samstagabend, 57.000 Fans im ausverkauften Volksparkstadion – doch unsere Störche ließen sich von der Kulisse nicht beeindrucken. Nach einem Tor von Tom Rothe überstand die Rapp-Elf eine intensive Schlussphase in Unterzahl und siegte erneut ohne ein Gegentor zu kassieren. „Spitzenreiter, Spitzenreiter“, skandierten die zahlreichen Kieler Fans im Volksparkstadion an einem Abend, den wohl kaum ein Kieler so schnell vergessen dürfte. Das Wort „Aufstieg“ fand mehr und mehr Einzug in den Wortschatz der KSV-Anhänger und auch in den Medien wurde dieses mögliche historische Szenario vermehrt diskutiert.

Erzielte das Siegtor in Hamburg: Tom Rothe.
Großer Jubel nach dem Sieg im Nordderby.

Doch die unglaubliche Erfolgsserie unserer Mannschaft riss am 31. Spieltag. Die 1:3-Niederlage im ausverkauftem Holstein-Stadion gegen den 1. FC Kaiserslautern war ein Tiefschlag, der durch mehrere verletzungsbedingte Ausfälle vor und während der Partie noch schmerzhafter wurde. Doch Coach Rapp fand nach der Partie passende Worte: „Dass wir mal ein Spiel verlieren, wirft uns nicht um. Wir gehen weiter unseren Weg.“

Eine bittere Niederlage gegen Kaiserslautern.
Doch Cheftrainer Rapp fand im Anschluss die richtigen Worte.

Somit war die Marschroute für die letzten drei Spieltage klar: Bei fünf Punkten Vorsprung auf den Tabellendritten Fortuna Düsseldorf hatten unsere Jungs ihr Schicksal selbst in der Hand. Das Auswärtsspiel gegen Wehen Wiesbaden ist in der Retrospektive für viele, die es mit unserer KSV Holstein halten, der Knackpunkt zum späteren Aufstieg gewesen. Denn sagenhafte 2.700 Kieler Fans begleiteten unsere Jungs nach Hessen und sorgten für Heimspielatmosphäre in dem harten Duell in der Brita-Arena. In einer Partie ohne viele Höhepunkte reichte am Ende der Treffer von Timo Becker für einen umjubelten 1:0-Auswärtssieg. „Das ist etwas, was sich die Jungs erarbeitet haben und worauf wir sehr stolz sind“, sagte Rapp nach dem Sieg, der das Tor zur Bundesliga weit aufstieß.

Unsere Störche nach dem Sieg im gefühlten Heimspiel gegen Wehen Wiesbaden.

Ein Spiel für die Ewigkeit

Am vorletzten Spieltag folgte schließlich der Showdown im seit Wochen ausverkauftem Holstein-Stadion. Vor dem Spiel trafen sich mehrere tausend KSV-Anhänger zum Fanmarsch zum Stadion und setzten so ein Ausrufezeichen der Unterstützung für unsere Störche. Die Ausgangslage gegen Fortuna Düsseldorf war klar: Bei einem Punktgewinn wären unsere Störche nicht mehr vom zweiten Tabellenplatz zu verdrängen, der historische erste Bundesligaaufstieg wäre geschafft. Doch die Gäste aus Düsseldorf, ihrerseits Tabellendritter, wollten dies natürlich mit allen Kräften verhindern. Es entwickelte sich ein wahrer Fußballkrimi, bei dem unseren Jungs der Traumstart gelang: Bereits in der zweiten Minute traf Benedikt Pichler nach maßgenauer Rothe-Flanke und sorgte für eine regelrechte Eruption im Holstein-Stadion. In der Folge mussten Torwart Timon Weiner und seine Vorderleute zahlreiche Fortuna-Chancen entschärfen, um den Vorsprung in die Pause zu retten. Der zweite Spielabschnitt war zwar weniger spektakulär, nicht aber weniger spannend. In der 70. Minute glich Christos Tzolis per Foulelfmeter aus, das große Nägelkauen am Westring begann.

Das Tor zur Bundesliga: Benedikt Pichler nach seinem Treffer gegen Fortuna Düsseldorf.

Ein stark aufgelegter Weiner verhinderte zehn Minuten vor Abpfiff einen Rückstand und wenig später ertönte der Abpfiff. Alle Dämme brachen im Holstein-Stadion und hunderte Fans strömten überglücklich auf das Spielfeld, es gab für alle Beteiligten kein Halten mehr. Der erste Aufstieg Holstein Kiels war geschafft, das erste Mal schaffte es ein Verein aus Schleswig-Holstein in die Beletage des deutschen Fußballs. Die historische Tragweite dieses Moments schwang bei den euphorischen Feierlichkeiten nach Spielende auf jeden Fall mit. Spieler und Fans lagen sich in den Armen, es blieb nicht nur bei einer Bierdusche und auch die eine oder andere Freudenträne floss an diesem Abend im Holstein-Stadion – spätestens als der Himmel über dem Westring durch ein Feuerwerk erleuchtet wurde. Den ganzen „Abend für die Ewigkeit“ könnt ihr hier noch einmal nachlesen.

Der Abschluss dieser fantastischen Saison war dann standesgemäß. Mit erneut großem Auswärtssupport im Rücken gewannen unsere Störche mit 2:1 bei Hannover 96 und feierten im Anschluss zusammen mit dem mitgereisten Anhang den Sieg – auch wenn die Zweitligameisterschaft knapp verpasst wurde.

Auswärts-Support in Hannover am letzten Spieltag der Saison.

Die große Aufstiegsfeier in Kiel

Am Pfingstmontag folgte dann die große Aufstiegsfeier, die ganz Kiel in blau-weiß-rot färbte. Zunächst ging es für unsere Störche per Buskorso quer durch Kiel, ehe am Rathausplatz ausgelassen weitergefeiert wurde. „Die Stimmung in der Stadt war unbeschreiblich“, versuchte Aufstiegstrainer Rapp die positive Resonanz der vielen, vielen Menschen auf den Straßen Kiels in Worte zu fassen. Nachdem die frischgebackenen Aufsteiger den Bussen entstiegen waren, durften sie sich zunächst ins Goldene Buch der Stadt Kiel eintragen. „Als ich Bürgermeister wurde, war Holstein gerade von der vierten in die 3. Liga aufgestiegen. Und jetzt in die Bundesliga. Ihr habt Vereins- und Sportgeschichte geschrieben“, würdigte Kiels Oberbürgermeister Ulf Kämpfer die Leistung unserer Mannschaft.

Der Würdigung durch die Stadt Kiel folgte eine ausgelassene Party mit den Fans auf dem Rathausplatz mitsamt buntem Rahmenprogramm: Erst jubelten unsere Störche vom Rathausbalkon, ehe es auch auf der Bühne rund ging. Zunächst durfte sich jeder aus dem gesamten Team den entsprechenden Applaus abholen, ehe Lewis Holtby, Holmbert Fridjonsson und Timo Becker der Menge einheizten. Anschließend wurde es emotional, als mit Philipp Sander, Tom Rothe, Mikkel Kirkeskov, Holmbert Fridjonsson, Joshua Mees und Geschäftsführer Sport Uwe Stöver prägende Persönlichkeiten verabschiedet wurden, da ihre Verträge zum Saisonende ausliefen. Den krönenden Abschluss eines ereignisreichen Tages bildete ein Feuerwerk sowie eine Lasershow, nach der alle Beteiligten glückselig den Heimweg antraten.

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