Steven Skrzybski ließ die Störche mit seinem Doppelpack in der Nachspielzeit kurzzeitig von einem Punktgewinn beim Rekordmeister träumen
Unsere Störche haben am Samstag beim FC Bayern München eine knappe Niederlage hinnehmen müssen. Die Mannschaft von Trainer Marcel Rapp unterlag dem Rekordmeister in der mit 75.000 Zuschauern ausverkauften Allianz Arena mit 3:4 (0:2).
Die Hausherren begannen erwartungsgemäß druckvoll, sahen sich aber sehr engagiert zu Werke gehenden Störchen gegenüber. Diese ließen in der Anfangsphase keine Großchance zu, sondern spielten selbst mutig mit und kamen folglich zu zwei guten Gelegenheiten, als Lasse Rosenboom aus der Drehung verzog (6.) und Phil Harres nach einem stark vorgetragenen Konter den Ball aus sieben Metern links am FCB-Kasten vorbeischob (12.). Als die Bayern erstmals einen Angriff zu Ende spielen konnten, gingen sie prompt in Führung: Michael Olise kam bis zur Grundlinie durch und legte den Ball an den Fünfmeterraum zurück, von wo Jamal Musiala ins linke untere Eck einschob (19.). Kurz darauf verpasste Holstein den Ausgleich: Nachdem Joshua Kimmich einen Freistoß an den rechten Pfosten gesetzt hatte (25.), kombinierten sich unsere Jungs im Gegenzug erneut ansehnlich nach vorne, doch Minjae Kim rettete den Schuss von Lewis Holtby für den geschlagenen Manuel Neuer kurz vor der Torlinie (26.). Nach Holsteins wiederholten Offensivvorstößen drängte der FCB im weiteren Verlauf auf den zweiten Treffer – mit Erfolg: Zunächst verfehlte Olise knapp den linken Winkel (29.), Weiner kratzte den Schuss von Aleksandar Pavlovic überragend aus dem rechten Giebel (33.) und David Zec fälschte einen Aufsetzer von Konrad Laimer noch entscheidend ab (44.), ehe Harry Kane in der Nachspielzeit einen Heber von Kingsley Coman aus fünf Metern einköpfte (45.+3).
Nach dem Seitenwechsel war es erneut der Kapitän der englischen Nationalmannschaft, der per Kopf erfolgreich war. Eine Flanke von Raphael Guerreiro veredelte Kane 45 Sekunden nach Wiederanpfiff ins rechte Eck (46.). Der Tabellenführer war nun richtig in Spiellaune und stellte wenig später auf 4:0: Holtby konnte im eigenen Strafraum nicht klären, sodass Serge Gnabry den Ball volley unter die Latte setzte (54.). In der Folge verhinderte Weiner Schlimmeres, als er gegen Gnabry parieren konnte (56.). Doch unsere Störche steckten nicht auf und ließen die rund 6.000 mitgereisten Kieler Fans wenig später jubeln: Timo Becker eroberte den Ball und steckte direkt auf Finn Porath durch, der sehenswert aus halbrechter Position ins linke obere Eck traf (62.). Holstein agierte anschließend wieder mutiger und überstand weitere FCB-Möglichkeiten durch Thomas Müller (69.), Dayot Upamecano (70.) und Gnabry (71.) nicht nur schadlos, sondern tauchte in der Schlussphase immer wieder selbst vor dem gegnerischen Gehäuse auf. Nachdem Fiete Arps Flugkopfball zu zentral geriet (79.), überschlugen sich in der Nachspielzeit die Ereignisse: Erst knallte Steven Skrzybski ein Zuspiel von Magnus Knudsen aus sieben Metern unter den Querbalken (90.+1) und drückte dann nur zwei Minuten nach Arps von Neuer pariertem Schuss den Abpraller über die Linie (90.+3), sodass plötzlich Hoffnung auf ein sensationelles Comeback aufkam. Doch letztlich überstand der Rekordmeister Holsteins finale Drangphase und brachte den geschmolzenen Vorsprung über die Zeit.
Statistik:
Bayern: Neuer – Laimer, Upamecano, M.-J. Kim, Guerreiro (85. Aznou) – Kimmich, Pavlovic (58. Palhinha), Olise (46. Gnabry), Musiala, Coman (58. Sané) – Kane (58. Müller). Trainer: Kompany.
Holstein: Weiner – Rosenboom (71. Arp), Becker, Zec, Komenda, Tolkin (82. Ivezic) – Porath, Holtby, Gigovic (61. Knudsen), Javorcek (61. Skrzybski) – Harres (82. Kelati). Trainer: Rapp.
Schiedsrichter: Exner (Münster) – Tore: 1:0 Musiala (19.), 2:0 Kane (45.+3), 3:0 Kane (46.), 4:0 Gnabry (54.), 4:1 Porath (62.), 4:2 Skrzybski (90.+1), 4:3 Skrzybski (90.+3) – Zuschauer: 75.000 (ausverkauft).
Stimmen:
Lewis Holtby: Wir nehmen am Ende leider keine Punkte mit. Wenn man aber nach einem 0:4 bei so einer Topmannschaft noch zurückkommt, können wir dennoch viel Positives mitnehmen. Diesen Spirit, diese Leidenschaft und diesen Mut müssen wir beibehalten, dann haben wir Chancen, in dieser Liga zu bleiben. Diese Moral und dieser Zusammenhalt stimmen mich optimistisch für die nächsten Spiele.
Finn Porath: Es war mein erstes Bundesliga-Tor, das ich natürlich für immer in Erinnerung behalten werde. Es hat uns nochmal neue Kraft gegeben. Am Ende sind wir noch einmal rangekommen. Auch wenn es nicht für einen Punkt gereicht hat, haben wir erneut gezeigt, dass wir uns nach einem Rückstand nicht aufgeben, sondern immer an uns glauben. Bei den Gegentoren waren es sowohl kleine Fehler von uns als auch einfach die überragende Qualität der Gegenspieler. Wir müssen auch in den kommenden Wochen dieselbe Energie an den Tag legen und weiter dazulernen.
Steven Skrzybski: Wir haben uns nach dem Rückstand gegen weitere Gegentore gewehrt. Mit etwas mehr Glück hätten wir am Ende sogar fast noch etwas mitnehmen können. Davor hat Bayern aber lange Zeit enormen Druck ausgeübt. Es muss schon sehr viel zusammenkommen, um bei Bayern München zu punkten. Insgesamt können wir stolz auf uns sein, weil wir gezeigt haben, dass wir immer an uns glauben und Tore erzielen können.
