4:2-Nordderbysieg: Störche schlagen HSV im Holstein-Stadion

2:0-Führung, 2:2-Ausgleich, 4:2-Sieg: Unsere Störche boten den 15.034 Zuschauern im ausverkauften Holstein-Stadion ein wahres Derbyspektakel.

Den besseren Start in die Partie erwischten unsere Profis. Nach etwas mehr als fünf Minuten hatte Marvin Schulz den ersten Torabschluss, der für ein Raunen im Stadion sorgte: Von der Strafraumkante setze er seinen wuchtigen Versuch knapp über den Kasten von Daniel Heuer Fernandes. Schnell war zu spüren, dass beide Teams sich nicht in der eigenen Hälfte verkriechen, sondern nach vorne spielen wollten. Nach 19 Minuten zeigte Schiedsrichter Deniz Aytekin dann auf den Elfmeterpunkt. Miro Muheim übersah bei einem Klärungsversuch den aus seinem Rücken anstürmenden Lewis Holtby und traf statt des Balls nur seinen Gegenspieler. Steven Skrzybski nahm sich der Sache an. „Natürlich ist die Anspannung in so einem Moment extrem, aber ich war mir meiner Sache sicher“, sagte Skrzybski selbstbewusst. Zurecht – denn der 30-Jährige schickte Heuer Fernandes in die falsche Ecke und brachte die Kieler Führung herbei (20.).

Mehrere Chancen durch den starken Fiete Arp (38./42.) und Skrzybski (36.) konnten die Rothosen noch in letzter Sekunde entschärfen. Die beste Gäste-Gelegenheit hatte Jean-Luc Dompé, dessen Flanke an allen vorbei an den Außenpfosten klatschte (44.).

Nach dem Seitenwechsel hätte Hamburgs Topstürmer Robert Glatzel das 1:1 machen müssen, sein Kopfball wurde von Marko Ivezic aber noch an die Unterkante der Latte gelenkt (54.). Wenige Augenblicke später wackelte Benedikt Pichler Guilherme Ramos aus und schweißte den Ball mit links in die Maschen zum 2:0 (57.). Das Holstein-Stadion tobte, bis Glatzel die KSV-Fans kurzzeitig verstummen ließ. Mit einem Doppelpack und seinen Saisontoren neun und zehn glich er innerhalb von zehn Minuten aus (71./80.). Der eine oder andere mag zu diesem Zeitpunkt das Gefühl gehabt haben, dass das Spiel in Richtung der Gäste kippt, doch unsere Störche zeigten sich völlig unbeeindruckt von dem Rückschlag. Arp schickte in einem Umschaltmoment den eingewechselten Finn Porath ins Eins-Gegen-Eins mit Heuer Fernandes. Porath blieb cool und legte alles, was er im Fuß hat, in den Abschluss, um Hamburgs Keeper erneut zu überwinden (84.). Vier Minuten später folgte der nächste Sturmlauf unserer Störche, an dem alle weiteren Einwechselspieler beteiligt waren: Nicolai Remberg verpasste im Zentrum eine flache Hereingabe von Rothe, doch Jonas Sterner wartete im Rückraum und staubte zum 4:2 ab (88.). Im Stadion gab es kein Halten mehr und angefeuert von den Rängen brachten unsere Störche den Derbysieg trotz siebenminütiger Nachspielzeit über die Runden. Es ist der höchste Kieler Heimsieg gegen den HSV seit der Saison 1936/37.

Statistik

Kiel: Weiner – Becker, Ivezic, Kleine-Bekel, Komenda (67. Rothe) – Schulz (75. Porath), Holtby, Sander – Skrzybski (67. Sterner), Arp, Pichler (85. Remberg). Trainer: Rapp.

Hamburg: Heuer Fernandes – Mikelbrencis (61. Königsdörffer), Ramos (74. Heyer), Hadzikadunic, Muheim – Meffert, Pherai (69. Poreba), Benes – Jatta, Glatzel, Dompé (61. Nemeth). Trainer: Walter.

Schiedsrichter: Aytekin – Tore: 1:0 Skrzybski (20.), 2:0 Pichler (57.), 2:1 Glatzel (71.), 2:2 Glatzel (80.), 3:2 Porath (84.), 4:2 Sterner (88.) – Zuschauer: 15.034 (ausverkauft).

Stimmen zum Spiel

Finn Porath: „Aus dieser Position habe ich im Training wahrscheinlich schon 1000 mal geschossen. Deswegen wusste ich genau, was ich machen wollte und habe einfach draufgehalten. Wir haben einige Umschaltsituationen liegen gelassen, aber es dann hinten raus besser gemacht.“

Steven Skrzybski: „Es war ein hochemotionales Spiel. Dass unsere Mannschaft nach zwei Nackenschlägen so zurückkommt, macht mich unglaublich stolz.“

Fiete Arp: „Ich muss das erstmal einordnen, es fällt gerade noch schwer das zu bündeln: So viel Auf-und-Ab, so viele Spielsituationen und so viele Gefühlslagen. Wofür wir in den letzten Wochen immer standen, ist, dass wir uns niemals aufgegeben haben – egal, wie sehr die Dynamik gegen uns sein mag. Nach so einem Spielverlauf meiner Meinung nach so verdient zu gewinnen – vielleicht war das heute der nächste Entwicklungsschritt, den wir zusammen als Mannschaft gegangen sind.“

Jonas Sterner: „Auch nach dem 2:2 wusste ich, dass unsere Jungs zurückkommen und ich habe nie aus den Augen verloren, dass wir gewinnen. Dieser Moment, nach meinem Tor so viele Holsteiner jubeln zu sehen – und das gegen den HSV – ist etwas, wovon ich seit Jahren geträumt habe.“

Jonas Sterner im Videointerview:

Die PK nach #KSVHSV:

Das Nordderby in Bildern:

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