Von Mitte September bis Mitte Oktober sammelte Holsteins U17-Verteidiger Benny Atahualpa Birner Granda viele neue Eindrücke in seiner noch jungen Karriere. Der 16-Jährige wurde für die ecuadorianischen Nationalmannschaft nominiert und reiste für ein Turnier zunächst nach Ecuador und anschließend weiter nach Bolivien. Der sogenannte „Conmeblo Sub15 Bolivia 2023“ sollte eigentlich bereits im vergangenen Jahr stattfinden, wurde aber aus Sicherheitsgründen um ein Jahr verschoben. Dementsprechend traten dort erst Anfang Oktober 2024 die besten Spieler aus den Jahrgängen 2008 und 2009 gegeneinander an. Mit dabei: Benny Birner aus Holsteins Nachwuchsleistungszentrum, der nach dieser intensiven und aufregenden Zeit natürlich einiges zu berichten hatte.
2021 wechselte Benny in die U14-Mannschaft von Holstein Kiel und durchläuft seit mittlerweile vier Jahren unsere Nachwuchsteams. Seine Mutter stammt aus Ecuador, sein Vater kommt aus Deutschland. Hier wuchs Benny im hohen Norden gemeinsam mit seinen fünf älteren Schwestern auf. „Ich habe zwar Familie in Ecuador, war aber leider noch nie vorher dort und spreche auch kein Spanisch“, berichtet er und freute sich natürlich umso mehr über seine Nominierung: „Es war auch der erste Kontakt mit der ecuadorianischen Nationalmannschaft, deshalb war ich sehr glücklich über diese Chance.“ Gemeinsam mit seiner Mutter ging es für Benny Mitte September auf die rund 15-stündige Flugreise nach Ecuador, wo er zunächst zwei Vorbereitungswochen mit seinen Teamkollegen vor dem Turnierstart absolvierte.
Vorbereitung in Ecuador
In Quito verbrachte er die ersten sieben Tage und hatte dort direkt die Möglichkeit, seine neuen Mitspieler abseits des Fußballplatzes kennenzulernen. „Einen Tag, nachdem ich angekommen bin, sind wir in die Berge zum Klettern gefahren“, erzählte Benny über das Teambuilding-Event. „Es war natürlich nicht einfach, weil viele meiner Mitspieler leider kein gutes oder gar kein Englisch sprechen. Unser Cheftrainer hat mit mir auf Englisch kommuniziert, aber manchmal wurde mir auch im Training nicht alles übersetzt, sodass es besonders bei taktischen Inhalten schwierig für mich war“, so Benny weiter.
In der zweiten Vorbereitungswoche ging es weiter nach Guayaquil. Dort absolvierten die Junioren auch zwei Testspiele gegen die argentinische Auswahl. Hier kam Benny erstmals richtig mit der Spielweise der Südamerikaner in Kontakt, die nach seiner Auffassung auf jeden Fall einen anderen Stil haben, als er es aus Deutschland kennt: „Die Spieler sind temperamentvoller und sie gehen viel häufiger ins Dribbling. Außerdem wird oft versucht, mit Hilfe von langen Bällen den Stürmer zu finden, während wir in Deutschland eher versuchen, das Spiel über Ballbesitz zu dominieren.“
Turnierstart in Bolivien
Am 4. Oktober wurde es dann sportlich ernst: Mit dem Flieger ging es nach Santa Cruz in Bolivien, wo im „Estadio Ramon Tahuchi Aguilera“ alle Turnierpartien ausgetragen wurden. In der Gruppenphase traf der ecuadorianische Nachwuchs auf vier andere Teams. Im ersten Spiel gelang ein 1:1-Unentschieden gegen Uruguay, die zweite Partie endete ebenfalls mit einer Punkteteilung gegen Argentinien (2:2). Das dritte Spiel gegen Brasilien gewannen Benny und seine Teamkollegen mit 2:1, bevor sie sich im letzten Gruppenspiel deutlich mit 0:4 gegen Venezuela geschlagen geben mussten.
„Ich glaube am Ende sind uns auch die Kräfte ausgegangen, weil alle Spiele innerhalb einer Woche stattfanden“, analysierte Benny, der in den ersten drei Partien jeweils im Kader war, allerdings nicht zum Einsatz kam. Er feierte sein Debüt im Spiel gegen Venezuela: „Meine Einwechslung war natürlich ein Highlight für mich. Es war das erste Mal, dass ich mit einer Nationalmannschaft auf dem Platz stand.“ Als Gruppenzweiter zogen die ecuadorianischen Junioren ins Halbfinale ein, wo sie sich mit Chile ein Kopf-an-Kopf-Rennen lieferten und es nach einem 3:3 nach 90 Minuten direkt ins Elfmeterschießen ging. „Als wir dann im Elfmeterschießen gewonnen haben, wurde natürlich gefeiert und es war sehr emotional“, erinnert sich Benny an diesen besonderen Moment.
Großes Finale
Im großen Finale trafen die Ecuadorianer am vergangenen Wochenende auf Paraguay. Auch hier kämpfte man sich dank eines 0:0 wieder bis in die Verlängerung, unterlag dieses Mal allerdings im Elfmeterschießen. Am Ende stand somit aber trotzdem ein erfolgreicher zweiter Platz im „Conmeblo Sub15 Bolivia 2023“. Rückblickend sagt Benny über seine Zeit mit der Nationalmannschaft: „Es war eine ganz besondere Erfahrung, an der ich als Mensch auf jeden Fall gewachsen bin. Leider konnte ich nicht so viel spielen, wie ich gehofft hatte, was sicherlich auch an der Sprachbarriere lag. Trotzdem habe ich mich in dieser Zeit weiterentwickelt und bin sehr dankbar für die Chance.“ In der Zukunft könnte sich Benny weitere Einsätze für Ecuador auf jeden Fall vorstellen, aber nur unter einer Bedingung: „Ich würde gerne nochmal für Ecuador spielen, allerdings nur, wenn ich die Sprache besser beherrsche. Seit diesem Jahr habe ich in der Schule Spanisch, das sollte also bald besser werden.“
In diesem Sinne: Mucho exito, Benny!