„Geht darum, Erfahrungen zu sammeln“ – U19-Trainer Kaps zieht Zwischenfazit

Holsteins U19-Mannschaft befindet sich seit dem letzten Wochenende in der Winterpause. In der Vorrunden-Gruppe B der neuen DFB-Nachwuchsliga taten sich unsere Jungstörche im Saisonverlauf schwer und landeten am Ende auf dem vorletzten Platz. U19-Cheftrainer Freddy Kaps ordnet die Leistung seiner Mannschaft ein, analysiert die Entwicklung und richtete den Blick nach vorne.

Moin Freddy, ihr habt die Vorrunde in Gruppe B auf dem siebten Rang beendet. Das sieht auf den ersten Blick mit acht Niederlagen sowie je drei Siegen und Unentschieden nicht optimal aus. Wie ist es zusammenfassend aus deiner Sicht in den vergangenen Monaten gelaufen?

Im ersten Moment wirkt die Situation deutlich negativer, als sie tatsächlich ist. Ausgenommen der zwei deutlichen Niederlagen gegen Magdeburg und dem Hinspiel gegen den HSV, waren wir in allen Partien mit dem Gegner auf Augenhöhe. Leider haben wir es nicht geschafft, knappe Begegnungen auf unsere Seite zu ziehen. Aber dennoch war im Saisonverlauf ein deutlicher Entwicklungsprozess zu erkennen. In den letzten Spielen der Vorrunde hat die Mannschaft nochmal sehr gute Leistungen abgerufen.   

Am 3. Spieltag der Vorrunde gab es, Du hast es angesprochen, eine deutliche 0:9-Niederlage gegen den 1. FC Magdeburg. Sicherlich ein schwieriges Ergebnis so früh in der Saison, oder?   

Wir haben im ersten Spiel zum Auftakt zwar verloren, aber eine wirklich gute Leistung gegen den VfL Wolfsburg gezeigt und im zweiten Spiel gegen Union Berlin konnten wir durch ein 1:1-Unentschieden punkten. Demensprechend war das Ergebnis gegen Magdeburg natürlich ein Nackenschlag, weil weder die Mannschaft noch wir als Trainerteam damit gerechnet haben. In meinen Augen geht es aber für unsere Spieler im Juniorenbereich auch immer darum Erfahrungen zu sammeln. Eine solch hohe Niederlage ist ein krasses Erlebnis an dem man, wenn die richtigen Schlüsse gezogen werden, mit Sicherheit wachsen kann.

Worin siehst Du die Hauptgründe für eure negativen Ergebnisse?

Die Spieler aus dem 2007er- und 2006er-Jahrgang haben in den letzten zwei Spielzeiten nur Erfolge feiern dürfen. Wir haben daher vielleicht den Fehler gemacht zum Saisonstart davon auszugehen, dass wir in unserer Entwicklung schon weiter sind, als wir es tatsächlich waren. Dadurch haben wir in den Partien nicht immer in jeder Phase 100 Prozent gegeben und es nicht geschafft Spiele zu gewinnen. Dementsprechend haben wir nun weniger Punkte auf dem Konto. Das führt in der Außenwahrnehmung zu einer negativen Sichtweise auf die bisherige Saison. Ich persönliche blicke in der Nachbetrachtung aber gar sogar eher positiv auf unsere Entwicklung, weil die Jungs gelernt haben, dass man sich vom vergangenen Erfolg nichts kaufen kann.

Was sind denn die größten Stärken deiner Mannschaft, auf denen ihr nach der Pause aufbauen könnt?

Eine Stärke, die sich in diesem Jahr herauskristallisiert hat, ist wie die Spieler mit Rückschlägen umgegangen sind. Es ist nicht einfach für die Jungs nach wiederkehrend schlechten Ergebnissen immer weiter fleißig zu arbeiten. Das hat die Mannschaft in der Vorrunde sehr gut gemeistert. Dabei muss man auch berücksichtigen, was abseits des Platzes die Spieler noch beschäftigt, um da beispielhaft mal das Vorabitur zu nennen, welches aktuell ansteht. Ich sehe es als große Stärke in diesem Alter eine so große Belastbarkeit und Resilienz zu haben. Zudem ist es so, dass wir weiterhin eine gute spielerische Qualität in der Mannschaft haben und die Jungs sehr lernfähig sind.

In welcher Hinsicht haben deine Spieler die größte Entwicklung genommen?

Insgesamt sind wir in unserer Spielanlage reifer und erwachsener geworden. Ich muss auch mich selbst reflektieren und zugeben, dass ich zum Saisonbeginn unterschätzt habe, wie sehr es im U19-Bereich darum geht, die Spieler an den Herrenfußball heranzuführen. Man gewinnt keine Spiele mehr durch jugendliche Unbekümmertheit, sondern man braucht eine gewisse Reife und muss cleverer agieren. In diesen Belangen haben wir bisher die größten Schritte gemacht. Die Jungs analysieren ihr Verhalten in unterschiedlichen Spielphasen besser und treffen ihre Entscheidungen deutlich bewusster.

Nun geht es für Euch in der Hauptrunde in Liga B weiter. Davor stehen erstmals einige Wochen der Wintervorbereitung an. Worauf wirst Du in dieser Zeit besonders den Fokus legen?

Mir ist es wichtig, dass die Mannschaft erstmal den Kopf freibekommt. Nur so können die gelernten Inhalte auch wirklich verarbeitet werden. Nach der freien Zeit wird es zu Beginn darum gehen, die Jungs genau dort abzuholen, wo sie dann stehen. Darauf gilt es aufzubauen und die nötige Konstanz in unsere Leistungen zu bringen. Die größte Herausforderung wird es sein, den jugendlichen Spielstil und den reiferen Herrenfußball so zu kombinieren, dass wir für uns den perfekten Mix finden. Ich bin überzeugt, dass am Ende dann auch der Erfolg wiederkommt.

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