Mit Jochen Jung (83) hat die KSV am 17. Februar im Jubiläumsjahr erneut einen echten Holsteiner verloren. Die Kieler Sportvereinigung möchte auf diesem Wege in enger Verbundenheit einem wertvollen und herzlichen Menschen gedenken.
1941 als Kriegskind geboren, verlor Jochen Jung früh seine Eltern. Im zarten Alter von acht Jahren kam er in Bad Segeberg ins Internat. Später arbeitete er nach einer Lehre als Drogist in Kiel als Schiffsmakler bei Sartori & Berger.
Schon in den 70er- und 80er-Jahren war der Gastronom Jochen Jung eng mit der KSV Holstein verbunden und gehörte zu den Visionären, die nach dem Abstieg aus der 2. Liga Nord eine Umstrukturierung forderten.
Seine Gaststätte „Anyway“ in der Holtenauer Straße, an der an Spieltagen stets die KSV-Fahne gehisst wurde, war eine echte Holstein-Hochburg – für Fans, Spieler und Funktionäre gleichermaßen. Die Fahne hing auch in den sportlich schweren Zeiten Mitte der 80er-Jahre, als nur ein paar Unentwegte zum Holsteinplatz pilgerten. Viele kennen Jochen Jung natürlich auch von der Kieler Woche, seine Stände auf dem Rathausplatz gehörten stets zu den beliebtesten.




Jochen Jung war der Erfinder der legendären Häuserblockläufe vom Anyway über die Nettelbeckstraße und die Blücherstraße zurück zum Anyway. Meist gewann Jochen Jung, kannte er doch eine Abkürzung über die dazwischenliegenden Garagenhöfe. Geschichten wie diese gibt es über Jochen unzählige.
Darüber hinaus liebte und sammelte Jochen Elefanten. Einmal überraschten ihn seine Stammgäste mit einem echten Elefanten-Jungtier, das ein Zirkus zur Verfügung gestellt hatte. Darüber berichtete damals sogar die Hamburger Morgenpost.
Im Jahr 2000 – das Anyway hatte seine Pforten geschlossen – wurde Jochen technischer Leiter bei Holstein Kiel. Die Aufgaben beinhalteten damals die Bereiche Zeugwart und Betreuer der Profimannschaft. Jochen war stets Mädchen für alles, hatte 1.000 Kontakte und wusste bei allen Fragen einen Rat. Für viele Ligaspieler war er viel mehr als nur ein Betreuer, er war oftmals väterlicher Freund und Fürsorger. Auch über das Geschehen hinter den Kulissen der KSV war Jochen bestens informiert. Abseits seiner Tätigkeit für Holstein zeigte sich Jochen auch kleineren Kieler Vereinen und dem Jugendfußball gegenüber großzügig.
Nach seinem Ausscheiden bei Holstein Kiel arbeitete Jochen noch bis 2022 für Hauptsponsor Bartels-Langness sowie die Baufirma Heinrich Karstens. 2004 hatte er seine zweite Frau, Ruth Petereit, geheiratet, die sehr viele in der Holstein-Familie bis heute schätzen. Am 17. Februar verließ uns Jochen Jung für immer. Doch die Erinnerungen an diesen ganz besonderen Menschen werden stets lebendig bleiben. Wir sind in Gedanken bei seiner Frau Ruth, seinen Söhnen und allen, die ihn liebevoll in Erinnerung haben. Mehr Holsteiner als Jochen ging einfach nicht. Mach es gut dort oben, Jochen! Deine Störche