So modern das schmucke Europa Park Stadion in Freiburg auch daherkommt, absoluter Hingucker ist sicherlich die „Zäpflehütte“ hinter der Nordtribüne, die 2015 aufgrund einer Kooperation zwischen der badischen Rothaus Brauerei und dem SC Freiburg als Treffpunkt für die Heimspielbesucher realisiert wurde. Der Innenraum der Blockhütte wurde durch Fotomontagen von 1900 bis heute mit zeitgeschichtlichen Motiven der Staatsbrauerei und des Sportclubs Freiburg ausgeschmückt. Doch Fußball gespielt wird im Breisgau natürlich auch – und zwar am Sonnabend ab 15.30 Uhr, wenn die Kieler Störche zum Landeanflug ansetzen.

Am 31. Oktober 2018 empfingen die Kieler Störche im bislang einzigen Pflichtspiel den SC Freiburg in der zweiten Runde des DFB-Pokals im Holstein-Stadion. Der damalige Zweitligist aus dem hohen Norden besiegte den Erstligisten damals mit 2:1. Nach der frühen Führung von Nils Petersen in der ersten Spielminute drehten Janni Serra (26.) und David Kinsombi (79.) die Begegnung noch und die KSV durfte sich über den Einzug in das Achtelfinale gegen den FC Augsburg (0:1) freuen.

Erstes Punktspiel zwischen KSV und SCF

Am Sonnabend um 15.30 Uhr kommt es nun zum ersten Aufeinandertreffen beider Teams in einem Punktspiel. Die Störche fliegen in die Europa Park Arena und wollen nach den kürzlichen Erfolgserlebnissen gegen Augsburg (5:1) und im Test gegen Union Berlin (2:1) ihren Aufwärtstrend fortsetzen.

Als der FV Holstein 1912 die Deutsche Meisterschaft feierte, fusionierten die Sportvereine Freiburg 04 und FC Union zum SC Freiburg. Doch die Nummer eins in Freiburg war bis 1982 der 1897 gegründete Freiburger FC, der 1907 sogar die Deutsche Meisterschaft gewann. Die heutigen Kooperationsvereine SC Freiburg und Freiburger FC waren über viele Jahre erbitterte Rivalen. Lange Jahre war der FFC der klare Freiburger Primus.

Das Freiburger Derby

Das letzte Freiburger Derby fand am 8. Mai 1982 in der 2. Bundesliga statt. Vor 13.000 Zuschauern siegte der SC im Schwarzwald-Stadion mit 4:0. Danach begann der Absturz des Freiburger Traditionsvereins. Heute spielt der FFC nur noch in der Verbandsliga Südbaden.

Anfang der 90er Jahre gelang dem SC Freiburg unter Trainerdenkmal Volker Finke (von 1991 bis 2007) der erste von vier Bundesliga-Aufstiegen (1993, 2003, 2009 und 2016). Dabei hatte Präsident Achim Stocker Finke bei der Verpflichtung gebeten: „Aufsteigen dürfen Sie nicht!“ Die Bundesliga schien mindestens eine Nummer zu groß für den SC Freiburg, den Stocker dann trotzdem am Stadtrivalen FFC vorbei von der Amateurliga bis ganz nach oben führte.

Aus Kiel nach Freiburg

Aus dem kleinen SC wurden Mitte der 90er-Jahre die Breisgau-Brasilianer mit so klangvollen Namen wie Rodolfo Esteban Cardoso, Richard Golz im Tor oder auch Kapitän Uwe Spies. Von 2005 bis 2007 war auch der robuste Kieler Verteidiger Niels Hansen Teil des kleinen Fußball-Wunders im Breisgau. Nach fünf Jahren in der Jugend und der Ligamannschaft der Störche wechselte Hansen 2005 in den Südwesten. 

Der SC Freiburg war der kleine, etwas andere Verein, der es den Großen mal so richtig zeigt. Vor allem aber war die Finke-Elf für ihre attraktive und überaus beherzte Spielweise bekannt und beliebt. 2007 verließ Volker Finke Freiburg nach genau 16 Jahren. Er wurde erst im September 2023 vom Heidenheimer Coach Frank Schmidt als deutscher Rekordtrainer abgelöst. Insgesamt sechsmal nahmen die Breisgauer am UEFA-Pokal bzw. der UEFA Europa League teil, erstmals in der Saison 1995/96. Und 2022 erreichte man mit Kult-Trainer Christian Streich (30.12.2011 – 30.06.2024) sogar das DFB-Pokal-Finale gegen RB Leipzig, unterlag jedoch im Elfmeterschießen. Mit mehr als 1.000 Punkten rangiert Freiburg auf Platz 18 der Ewigen Bundesliga-Tabelle (insgesamt 53 Vereine).