Holsteins Mittelstürmer Fritz Boyens in der Oberliga Saison 1962 1963

Ein Nachruf auf Fritz Boyens: Als Stürmer eine „Urgewalt“

Holsteins Mittelstürmer Fritz Boyens in der Oberliga Saison 1962/63.

Holsteins herausragender Offensivmann und zehnfacher Erstliga-Torschütze Wilhelm Friedrich „Fritz“ Boyens ist am 4. November im Alter von 82 Jahren verstorben.

Am 29. April 1963 verabschiedete sich die KSV Holstein mit einem 5:2-Erfolg gegen den VfB Oldenburg für 61 Jahre aus der Erstklassigkeit des deutschen Fußballs. Den Schlusspunkt setzte damals zwei Minuten vor dem Spielende Wilhelm Friedrich „Fritz“ Boyens, der mit den Störchen damals die Qualifikation für die neue Bundesliga knapp verpasste. Boyens war bekannt als geradliniger und abschlussstarker Flügelstürmer und hatte vor seinen beiden Jahren im Storchennest – eines davon bei den Amateuren – bereits in der Junioren-Nationalmannschaft des damaligen DFB-Nachwuchs-Trainers Helmut Schön an der Seite der späteren Fußball-Weltmeister Wolfgang Overath und Sepp Maier frühzeitig wertvolle Erfahrungen gesammelt. Am 4. November verstarb „Fritz“ Boyens im Alter von 82 Jahren.

Auch in Freundschaftsspielen war Fritz Boyens meist dort zu finden wo es weh tat
Auch in Freundschaftsspielen war Fritz Boyens meist dort zu finden, wo es weh tat.

Wechsel in die Bundesliga

Sicherlich hatte sein 1:1-Ausgleichstreffer im letzten Erstliga-Duell der KSV gegen den HSV am 27. Januar 1963 vor 17.000 Zuschauern auf dem Holsteinplatz dazu beigetragen, dass das Interesse des norddeutschen Vorzeigeklubs geweckt worden war. So wechselte der gebürtige Berliner, der das Fußball ABC beim Preetzer TSV erlernt hatte, pünktlich zur Bundesliga-Premiere an den Rothenbaum. Doch bevor der Startschuss im neu gegründeten Fußball-Oberhaus ertönte, wurde noch der DFB-Pokal ausgespielt. Beim 3:0-Finalsieg der Rothosen gegen den amtierenden Deutschen Meister Borussia Dortmund stand Boyens an der Seite von Uwe Seeler und Gert Dörfel in der Sturmreihe und durfte seinen größten Erfolg als Fußballer feiern. Nachdem Boyens bereits die Störche nach nur zwei Saisons verlassen hatte, währte auch sein Engagement beim HSV nur zwei Spielzeiten. Eine langwierige Verletzung stoppte eine längere Bundesliga-Karriere des Stürmers.

Im Januar 1963 erzielte Boyens vor 17.000 Zuschauern gegen den HSV sein wichtigstes Tor für Holstein Kiel.

Eine erfolgreiche Karriere

Vielen Menschen in Norddeutschland wird Boyens aber nicht nur als ein herausragendes Fußball-Talent und als Bundesliga-Spieler in Erinnerung bleiben, sondern auch als eine große Persönlichkeit im Wirtschaftssektor. Der promovierte Jurist war in den 70er Jahren ein wichtiger Faktor in der kaufmännischen und juristischen Leitung eines Bremer Unternehmens für Raumfahrttechnik, ehe er eine überaus erfolgreiche Laufbahn als Unternehmensberater startete – auch auf internationaler Ebene. Darüber hinaus saß Boyens ab September 2008 auch im Aufsichtsrat der Elbphilharmonie Bau KG.

Verbindungen nach Kiel

Das frühe Aus als Profi-Fußballer sowie sein intensiver beruflicher Werdegang trugen sicherlich auch dazu bei, dass sich „Fritz“ Boyens nach seiner aktiven Laufbahn weitestgehend vom Fußball abnabelte. Verbindungen zum engsten Kreis der Kieler Geschäftswelt gab es jedoch bis zuletzt. Und alteingesessene Fußball-Fans werden Boyens in jedem Falle als wichtigen Bestandteil der Kieler Parade-Offensivreihe um Manfred Greif, Gerd Koll, Manfred Podlich und „Atze“ Bornemann lebhaft in Erinnerung behalten. Die KSV Holstein erinnerte vor ihrer Bundesliga-Premiere an „Fritz“ Boyens als letzten Erstliga-Torschützen der Vereinsgeschichte, der erst durch den Treffer von Alex Bernhardsson am 24. August in Hoffenheim abgelöst wurde.

Die Familie nimmt im engsten Kreis Abschied von Friedrich Wilhelm Boyens. Unsere Gedanken sind bei „Fritz“ und seinen Angehörigen. „Fritz“, Deine Störche werden Dich nie vergessen.

Fritz Boyens führt die Störche in der erstklassigen Oberliga auf den Rasen des Holsteinplatzes.

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