‚Wir wollen weiter angreifen!‘

Vor dem Nordderby –

Kapitän Andre Breitenreiter im Gespräch

Am vergangenen Wochenende waren die Schützlinge von Trainer Frank Neubarth spielfrei. Zeit für Ruhe, Regeneration und um neue Kräfte zu sammeln. Vor dem vorläufigen Saisonhöhepunkt der Kieler „Störche“ am Samstag um 14.00 Uhr im Holstein-Stadion gegen den Titelfavoriten VfL Osnabrück zeigt sich Holstein selbstbewusst und hofft auf ein neuerliches Erfolgserlebnis. Vor dem Schlagerspiel der Regionalliga Nord sprachen wir mit Holstein-Kapitän Andre Breitenreiter über den bevorstehenden Nordgipfel, den Höhenflug seiner Mannschaft und die Perspektiven an der Kieler Förde.

Herr Breitenreiter, von vielen Experten wurden sie schon vor der Saison zum engeren Favoritenkreis in der Regionalliga Nord gezählt, dennoch scheinen sie von der Entwicklung selbst ein wenig überrascht zu sein?

Zuerst einmal muss ich feststellen, dass die Mannschaft schon jetzt einen sehr großen Schritt gemacht hat. Es wird immer deutlicher, dass wir von Spiel zu Spiel besser zusammenwachsen und noch enger zusammenrücken. Und das Ergebnis sieht man auf dem Feld und natürlich auch an unserer tollen Platzierung. Und ganz ehrlich, auch wenn wir uns vor dem Start recht optimistisch gezeigt haben, ganz so weit oben hätten wir uns vielleicht doch nicht so schnell gesehen. Das spricht aber für den Charakter des Teams und seine Kompaktheit. Nachdem es zu Saisonbeginn bei einigen Spielen noch kräftig geknirscht hat, so waren die letzten Auftritte schon viel souveräner. Vor allem in Jena haben wir uns von unserer besten Seite gezeigt.

Dennoch scheint das Kieler Publikum die positiven Signale noch nicht so richtig wahrgenommen zu haben. Ist die Erwartungshaltung an der Förde zu groß?

Auch die Fans müssen erkennen, dass in der Regionalliga mit Hurra-Fußball wie manchmal in der letzten Saison und Schönspielerei nichts zu gewinnen ist. Regionalliga bedeutet nun einmal viel Kampf, Krampf und bissige Zweikämpfe. Man muss viel ergebnisorientierter spielen, als es sich die Zuschauern manchmal wünschen. Man erinnere sich daran, mit welchem Fußball in der letzten Saison Braunschweig und Lübeck ihre Erfolge eingefahren haben. Nach hinten wenig zulassen, Kompaktheit und Sicherheit anstreben und vorne im richtigen Moment zuschlagen. Das zeichnet die meisten Spitzenteams aus. Und ich denke, dass wir bisher mit unserer Spielweise erstaunlich viel erreicht haben.

Mit dem VfL Osnabrück gastiert nun einer der Topfavoriten im Holstein-Stadion. Mit welchen Erwartungen gehen sie in das Spitzenspiel?

Für beide Mannschaften steht sehr viel auf dem Spiel. Beide wollen den Anschluss an die Spitze halten. Osnabrück ist auswärts eigentlich eine Macht, aber zuletzt in Chemnitz hat sich gezeigt, dass auch die Lila-Weißen nur mit Wasser kochen. Wir werden alles daran setzen, um unseren positiven Lauf fortzusetzen. Es ist Motivation genug, dass wir uns mit einem Sieg in der Tabelle deutlich von Osnabrück absetzen könnten, auch wenn das natürlich nur eine Momentaufnahme wäre. Aber es ist nur das erste von drei richtungweisenden Spielen in den nächsten drei Wochen. Nach den Partien gegen Osnabrück, Essen und St. Pauli sehen wir klarer, wohin es in dieser Saison gehen könnte.

Vielleicht war es ja sogar ein Vorteil, dass Holstein sich am vergangenen Wochenende erholen durfte, die „Störche“ waren ja bekanntlich spielfrei.

Es wird sich am Samstag zeigen, ob es geholfen hat, oder ob wir etwas aus dem Rhythmus gekommen sind. Auf jeden Fall hat die Pause geholfen, mal wieder die Köpfe frei zu bekommen und Lockerheit reinzubekommen. Seit Montag haben wir uns ganz konzentriert auf das Derby vorbereitet, wir wollen unbedingt gewinnen. Ich habe das Gefühl, dass es im Team positiv knistert und sich die ganze Spannung im Spiel entladen wird. Vielleicht gelingt uns ja etwas Großes, ich setze auf einen knappen Sieg für uns. Und dafür brauchen wir alle Unterstützung, die uns das Kieler Publikum geben kann. Jetzt müssen die Fans zeigen, ob sie mehr wollen. Wir als Mannschaft sind in Vorlage gegangen, nun wollen wir den Höhenflug gemeinsam mit den eigenen Anhängern im Rücken fortsetzen.

Das Interview mit Andre Breitenreiter führte Patrick Nawe

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