Holstein Kiel – RW Essen 3:1 (0:0)

Holstein schockt RW Essen –

Kieler „Störche“ nach 3:1-Paukenschlag gegen Titelfavorit auf Aufstiegsplatz –

Torwart Henrik Preuß mit Glanzleistung –

Fotos vom Spiel jetzt im Bildarchiv „Holstein Kiel – RW Essen“ online !!!!

Jubelstürme im Kieler Holstein-Stadion. Die Mannschaft von Trainer Frank Neubarth setzte sich im Regionalliga-Schlager gegen den Saisonfavoriten Rot-Weiß Essen hochverdient mit 3:1 (0:0) durch und rückte durch den fulminanten Erfolg bis auf einen Zähler an Tabellenführer VfB Lübeck heran. Der VfB kam bei Schlusslicht RW Oberhausen nicht über ein 0:0 hinaus und auch Verfolger St. Pauli enttäuschte beim Remis in Chemnitz seine Fans. Der Sieger des Spieltages war damit eindeutig Holstein Kiel.

Die KSV bleibt im eigenen Stadion eine Macht. Von Beginn an entwickelte sich vor den 4.600 Zuschauern ein kampfbetontes und spannendes, wenn auch kein hochklassiges Spitzenspiel. Im ersten Durchgang zeigten sich die Gastgeber recht verhalten und verschafften den Essenern so leichte Feldvorteile. Bereits nach 14. Minuten hatte RWE-Torjäger Alexander Löbe die Führung auf dem Fuß, doch sein Schuss auf Vorarbeit von Ferhat Kiskanc wurde sichere Beute des an diesem Tage überragenden Kieler Torhüters Henrik Preuß. Eine Viertelstunde später stand der KSV-Keeper erneut im Mittelpunkt, denn einen sehenswerten Flugkopfball des kongolesischen Nationalstürmers Junga-Mouhani boxte Preuß mit einer spektakulären Faustabwehr aus dem Torwinkel. Holsteins Offensive war in der ersten Halbzeit zwar engagiert und aggressiv, doch die klarsten Torchancen hatte RWE. Zwei Minuten vor der Pause nimmt der Holländer Stijn Haeldermanns aus 20 Metern einen quer gespielten Freistoß direkt und zwingt Preuß erneut zu einer Großtat. Spätestens jetzt standen die Kieler Fans Kopf ob der Leistung ihrer Nummer 24. Ryan Coiner (43.) sowie Pavel Dobry (45.) besaßen kurz vor dem Wechsel noch zwei gute Möglichkeiten, doch auch RWE-Keeper Dirk Langerbehn zeigte sich in Kiel genau wie sein Gegenüber als Meister seines Faches.

In der Pause forderte Neubarth von seiner Elf mehr Offensivgeist und die „wilden Störche“ sollten ihren Trainer nicht enttäuschen. Zwar musste sich Henrik Preuß in der 50. Minute bei einem Ristau-Kopfball in die lange Ecke abermals mächtig strecken, doch dann übernahm Holstein endlich – angefeuert von seinem begeisterten Anhang – das Kommando. Angetrieben durch die für Ryan Coiner und Henning Grieneisen eingewechselten Patrick Würll und Frank Paulus rückten die „Störche“ immer bedrohlicher vor. Und in der 61. Minute war es dann endlich so weit. Würll tankte sich auf der linken Seite energisch durch und zog das Leder mustergültig in den 5-m-Raum. Zwar konnte Langerbehn den ersten Schuss von Paulus noch parieren, aber der aufgerückte Spielmacher Björn Lindemann hämmerte den Nachschuss aus kurzer Distanz zur vielumjubelten Kieler Führung in die Maschen. Nun hielt es das Kieler Publikum nicht mehr auf den Sitzen. Holstein ließ sich von der Stimmung im Holstein-Stadion weiter anstacheln. Lindemann schickte per Steilpass Dobry auf die Reise und der Tscheche ließ RWE-Schlussmann Langerbehn im Duell Mann gegen Mann nicht den Hauch einer Chance, schob das Leder am Essener Keeper vorbei ins Tor und sorgte mit seinem vierten Saisontreffer für die Vorentscheidung.

Die Neuhaus-Elf steckte keineswegs auf und nutzte einen vom ansonsten starken Abwehrchef Michael Molata unterlaufenen Aufsetzer durch Löbe zum Anschlusstreffer, doch nach der großartigen zweiten Halbzeit konnte es nur einen Sieger geben: Holstein Kiel. Der umsichtige Michael Niedrig bereitete mit seinem Pass auf Paulus in der Nachspielzeit den Schlusspunkt vor, denn der Ex-Aachener ließ sich nicht lange bitten und markierte unter Mithilfe des linken Innenpfostens den 3:1-Endstand. Nun gab es für die Kieler Fans kein Halten mehr.

Der Kraftakt der KSV Holstein im zweiten Durchgang sowie ein unbändiger Siegeswille ließ die „Störche“ auf einen Aufstiegsrang vorrücken und selbst Frank Neubarth konstatierte nach dem Abpfiff der vom ausgezeichneten Bundesliga- Schiedsrichter Manuel Gräfe geleiteten Partie: „Dass wir so weit oben stehen, dass ist dann doch eine große Überraschung und wir sind überglücklich. Die tolle Leistung in Hälfte zwei heute und die 9 Zähler aus der abgelaufenen Englischen Woche sprechen für unseren ausgezeichneten Teamgeist!“ (nawe)

Holstein Kiel – RW Essen 3: 1 (0:0)

Kiel: H. Preuß – Sandmann, Molata, Rohwer, Spasskov – B. Lindemann (81. Piorunek), Niedrig, Breitenreiter, Grieneisen (55. Paulus) – Dobry, Coiner (55. Würll) – Trainer: Neubarth

Essen: Langerbein – Bemben (79. Calik), Ristau, S. Lorenz, Kiskanc – Wehlage, M. Lorenz (65. Boskovic), Haeldermans, Bilgin – Younga-Mouhani (46. Lorenzon), Löbe – Trainer: Neuhaus

Tore: 1:0 B. Lindemann (61.) im Anschluss an eine Würll-Hereingabe , 2:0 Dobry (71.) nach Vorarbeit von Lindemann, 2:1 Löbe (90.) nach Kieler Stellungsfehler, 3:1 Paulus (90+3.) nach Steilpass von Niedrig.

Schiedsrichter: Gräfe (Berlin)

Zuschauer: 4580 im Holstein-Stadion

Gelbe Karten: Breitenreiter, Spasskov – S. Lorenz, Wehlage, Younga-Mouhani

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STIMMEN ZUM SPIEL:

Uwe Neuhaus (Trainer RW Essen)

„Die Enttäuschung ist groß. Wir wollten hier drei Punkte holen. Die erste Halbzeit fand ich ein bisschen komisch. Wir hatten Feldüberlegenheit und hätten durch die drei klaren Torchancen das Spiel entscheiden müssen. Doch leider haben wir die Chancen nicht genutzt. Als dann in der zweiten Halbzeit das 2:1 fiel hatte ich noch Hoffnungen. Das 3.1 hat alle Träume platzen lassen. Wir hätten aber gewonnen, wenn wir unsere Chancen verwertet hätten. Die Schiedsrichterentscheidungen zu kritisieren lohnt sich nicht. Das bringt sowieso nichts mehr. Ich habe auch eine schlechte Perspektive von der Trainerbank, um das beurteilen zu können. Es scheint, dass viele von und den Aufstieg ohne Probleme sehen. Das Wort zweite Liga Mannschaft kam nicht von uns.

Man darf auch von meiner Mannschaft nach 11 Spieltagen kein Tabellenvorsprung verlangen, den keiner mehr toppen kann. Wir werden in der nächsten Zeit noch mehr zusammenwachsen.“

Frank Neubarth (Trainer Holstein Kiel)

„In der ersten Halbzeit haben wir uns sehr passiv verhalten. Der Wechsel hat noch mal Frische nach vorne gebracht. Das hat sich dann mit dem Führungstreffer ausgezahlt. Wir haben großen Willen gezeigt und uns durchgebissen.

Mir war von Anfang an klar, dass die Mannschaft, die in Führung geht, auch am Ende gewinnt. Wir hatten heute Selbstbewusstsein und ein bisschen Glück.

Ich habe mich gefreut, dass Paulus heute sein Tor geschossen hat und auch sonst gut gespielt hat. Wir sind alle in den letzten Wochen noch enger zusammengerückt, der Teamgeist war heute grandios.“ (hh)

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