Aufstieg in die 2. Liga Nord

Heute vor genau 40 Jahren wurde in Kiel gefeiert…

Vor exakt 40 Jahren, genauer gesagt am 17. Juni 1978, stieg die KSV Holstein erstmals in die 2. Liga auf und eine Stadt stand Kopf. Schon im Mai vor dem Heimspiel gegen Eintracht Braunschweig trafen sich die „Legenden“ von einst anlässlich des Jubiläums in Kiel. Wir erinnern an ein ganz großes Kapitel der Vereinsgeschichte.

1976 übernahm Trainer Gerd Koll das Zepter bei den Störchen von Werner Bannasch und die in den Jahren zuvor stets abstiegsgefährdete KSV arbeitete sich – gespickt mit vielen jungen Talenten aus der eigenen Jugend – bis in die Spitzengruppe vor – und endlich strömten die Fans wieder Richtung Holsteinplatz. 8.000 Fans in den Spielen gegen Concordia Hamburg und Preußen Hameln sowie über 12.000 beim 1:0-Heimsieg gegen den späteren Meister Bremerhaven 93 sorgten für Riesenstimmung, ja sogar Holsteinfieber. Die Rückrunde der Saison 1976/77 gehörte ohne Frage zu den Highlights der Vereinsgeschichte und am Ende hatte Gerd Koll aus einem potentiellen Absteiger einen Kandidaten für die 2. Liga gemacht. Zwar scheiterte Holstein in der Aufstiegsrunde an Lüdenscheid, Siegburg und Union Salzgitter, aber für die Zukunft sah es rosig aus.

Vor der Saison 1977/78 wurde Holstein neben den Zweitliga-Absteigern Wolfsburg und Göttingen als Geheimfavorit gehandelt. Verstärkt durch Holger Haltenhof und Wulf-Dieter Hansen erreichte Holstein am Ende der Saison Rang vier. Über ein Hintertürchen erreichte Holstein in drei Ausscheidungsspielen gegen den FC Paderborn erneut die Aufstiegsrunde. Und diesmal reichte es für den großen Wurf. Holstein konnte sich der Angriffe des OSV Hannover und von Olympia Bocholt erwehren und feierte im alles entscheidenden Spiel durch das Goldene Tor von „Wölfi“ Hansen gegen Wacker 04 Berlin den Sprung in die Zweitklassigkeit. 12.000 Fans feierten den Erfolg mit südländischer Begeisterung. Und Gerd Koll gab nach dem Aufstieg seinen Abschied bekannt. Seine Aufgabe als Studienrat war mit dem Zeitaufwand eines Zweitliga-Trainers nicht mehr zu vereinbaren.

Die erste Saison in der 2. Liga Nord war für den nördlichsten Profiklub aller Zeiten ein echtes Abenteuer. Die Fans standen hinter den Störchen. Stolze 8.157 Zuschauer strömten im Schnitt ins Holstein-Stadion, nur der spätere Meister Bayer Leverkusen hatte mehr Zuspruch. Und die Spiele vor 13.000 Fans gegen den FC St. Pauli (2:1), vor 14.000 Besuchern gegen Rot-Weiß Essen (2:2) und vor der Saison-Rekordkulisse von 15.000 Zuschauern gegen Hannover 96 (0:1) sorgten für Begeisterungsstürme. So langsam glaubte auch der letzte Kritiker an den Klassenerhalt der Elf von Trainer Kuno Böge. Der ultimative Höhepunkt der Saison war der 5:2-Pokalsieg in der 3. Hauptrunde gegen den Karlsruher SC. KSC-Coach Krafft hatte seine Spieler vor dem Anpfiff noch vor dem „fanatischen Kieler Publikum“ gewarnt. Doch es half alles nicht. Holstein bog den zwischenzeitlichen 1:2-Rückstand mit fußballerischer Extraklasse durch. „Das war die beste Holstein-Leistung seit dem 2. Weltkrieg“, jubelte Trainer Böge im Überschwang der Gefühle. Im Achtelfinale kam dann beim 1. FC Nürnberg (1:7) das Aus. Am Ende stand für den Aufsteiger in der 2. Liga Nord ein sicherer Platz 14. Was aber fast noch wichtiger war, Schleswig-Holstein war nun endlich kein weißer Fleck mehr auf der deutschen Fußball-Landkarte. Das Warten auf Spitzenfußball seit der Auflösung der Regionalliga im Jahre 1974 hatte für Holstein ein erfolgreiches Ende gefunden.

Alle Holstein-Spieler und -Trainer (Einsätze/Tore) der 2. Liga Nord 1978 bis 1981

Trainer: Gerd Prokop (43), Kuno Böge (38), Helmut Rickert (15), Arkoc Özcan (13), Heinz Stickel (5), Gerd Koll (2)

Spieler: Bernd Jordt (115/11), Dieter Wendland (107/18), Jochen Aido (105/0), Dietmar Tönsfeldt (99/1), Immo Stelzer (90/9), Manfred Jochimiak (85/23), Harry Witt (74/18), Thorsten Neumann (70/3), Axel Möller (69/12), Bernd Brexendorf (68/11), Volker Tönsfeldt (52/10), Martin Burmeister (52/0), Dirk Andresen (52/0), Lutz Ernemann (46/2), Manfred Ludwig (39/0), Willy Cryns (35/1), Holger Haltenhof (31/8), Dimitrios Daras (29/6), Torsten Landsberg (29/0), Bernd Gerulat (29/0), Franz Josef Toth (24/1), Thomas Richter (24/0), Heinz Stickel (20/2), Kurt Larsen (19/2), Uwe Knodel (16/1), Horst Hamann (15/2), Wulf-Dieter Hansen (15/0), Stefan Dietrich (12/3), Attila Kovacs (11/0), Stefan Rausch (10/1), Andreas Köpke (6/0), Jürgen Kuzniacki (5/0), Burkhard Lüben (4/0), Rüdiger Wrobel (3/0), René Back (2/0), Kai Gronow (1/0),

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