Teilnehmende am Projektseminar des Historischen Seminars der Christian-Albrechts-Universität (v. li.): Henrik Langrehr, Sahra Sargand, Laura Potzuweit, Ole Scharge, Eric Seemann, Stefan Gigel, Paul-Timo Glindhaus, Patrick Nawe. Es fehlen: Asena Ertugrul, Jan-Ole Kaevel, Lennard Mangelsen.
Ungeachtet des allgemein großen Fußballinteresses in Deutschland hatte dessen Geschichte lange Zeit keinen Platz in der universitären Lehre. Anlässlich des 125-jährigen Gründungsjubiläums der KSV Holstein in diesem Jahr sollte sich dieser Umstand nun ändern und zumindest deren Geschichte sowie der Umgang damit im Rahmen eines Projektseminars an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel betrachtet und gemeinsam diskutiert werden. In ihrem Gastbeitrag berichtet Laura Potzuweit, wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Abteilung für Regionalgeschichte der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, berichtet über die Seminarinhalte und gewährt zudem einen Ausblick.
Neun Studierende arbeiteten sich seit Oktober 2024 jeden Mittwoch über 13 Wochen hinweg zunächst von den Gründungsjahren, der Deutschen Meisterschaft im Jahr 1912 über den Vereinsumbau im Nationalsozialismus bis in die Moderne voran. Im anschließenden Austausch wurde dann erarbeitet, wie Holstein Kiel bisher die eigene Geschichte aufgearbeitet hat und diese derzeit u. a. über die eigene Homepage kommuniziert. Dies wurde dann mit anderen Vereinen wie dem FC Schalke 04, dem FC Bayern München oder dem 1. FC Kaiserslautern verglichen. Damit all diese Ergebnisse nicht im Kursraum bleiben, nahmen die Studierenden anschließend zwei ca. 20-minütige Podcast-Episoden auf. Während die erste einen knappen Überblick über die Geschichte Holstein Kiels bietet, unterbreitet die zweite Vorschläge zur zukünftigen Sichtbarkeit eben dieser. Beide Folgen werden demnächst als Teil des regionalgeschichtlichen Podcasts „Küstory. Geschichte(n) von der Waterkant“ veröffentlicht und kann dann über jede der geläufigen Plattformen abgerufen werden.
Den Abschluss des Seminars bildete der Besuch des Vereins-Historikers Patrick Nawe, der über seine Tätigkeit im Verein und die geplante Chronik zum diesjährigen Vereinsjubiläum berichtete. Ziel des Traditionsvereins sei es, die vielschichtige Geschichte der KSV sichtbarer und erlebbarer zu machen. Nicht fehlen durften bei Nawes Vortrag diverse Erinnerungsobjekte, wie das Trikot von Alexander Bernhardsson, in dem er 2024 das erste Bundesliga-Tor der Vereinsgeschichte gegen die TSG Hoffenheim geschossen hat, der Meisterwimpel von 1912 oder auch das DFB-Pokal-Trikot von Manuel Neuer aus dem gewonnenen Elfmeterschießen der Kieler gegen die Bayern im Januar 2021, um Fußballgeschichte für die Studierenden am Ende auch anfassbar zu machen.
In Zukunft plant die Abteilung für Regionalgeschichte der CAU, die bereits im vergangenen September in Malente mit einer Tagung zu den Anfängen des Fußballs in Schleswig-Holstein einen ersten Grundstein gelegt hat, weitere studentische Projekte, die auf den Ergebnissen dieser Lehrveranstaltung aufbauen sollen.