Timon Weiners Weg zur Nummer eins

Eines der Spiele, die Timon Weiner mit Sicherheit noch länger in Erinnerung bleiben werden, war der 4:2-Heimsieg zum Hinrundenabschluss gegen Borussia Dortmund. „Gegen Dortmund waren es immer besondere Spiele“, hatte der 26-Jährige, der in der Jugend des FC Schalke 04 ausgebildet wurde, schon vor der Partie gegen die Borussia gesagt. Doch generell ist die Tatsache, dass Weiner mittlerweile jedes Wochenende mit Holstein Kiel in der Bundesliga spielt, weder für den Torwart noch für den Verein eine Selbstverständlichkeit. Denn der Weg zur Nummer eins des nördlichsten Erstligisten war in jedem Fall kein leichter. Wir blicken auf den Werdegang unseres Keepers zurück.

Beim letzten Mal, als Weiner vor dem eingangs erwähnten Sieg gegen Dortmund am 14. Januar dieses Jahres ein Pflichtspiel gegen die Schwarz-Gelben bestritt, kassierte er zwar auch zwei Gegentore, verließ am Ende aber kurioserweise ebenfalls dank eines 4:2-Erfolgs als Sieger das Feld. Es war der 11. März 2018, als der Torhüter am 21. Spieltag der A-Junioren Bundesliga West mit der U19 des FC Schalke 04 im Revierderby den gleichaltrigen Nachwuchs des BVB, bei dem unter anderem Jadon Sancho (mittlerweile FC Chelsea, Marktwert: 30 Mio. Euro), Sergio Gomez (Real Sociedad, 20 Mio.) und Jan-Niklas Beste (SC Freiburg, 14 Mio.) in der Startelf standen, mit 4:2 besiegte. Knapp drei Monate später wechselte der damals 19-jährige Weiner ins Storchennest, wo er sich nicht nur immer noch sehr wohl fühlt und mittlerweile dienstältester Spieler des Lizenzkaders ist, sondern seit Ende August 2023 auch als unangefochtene Nummer eins zwischen den Pfosten steht.

Timon Weiner bei seinem Debüt für die U23 im Jahr 2018 in Oldenburg...
… und seinem letzten Spiel für die Jungstörche 2023 gegen Jeddeloh II.

Weiners Weg zum Stammtorhüter unserer Störche und somit letztlich auch in die Bundesliga war indes durchaus steinig. Nachdem der gebürtige Essener aus der Knappenschmiede an die Kieler Förde gewechselt war, sammelte er erst einmal zwei Jahre lang in unserer U23 in der Regionalliga Nord erste Erfahrungen im Herrenfußball. „Diese beiden Jahre in der U23 haben mir sehr geholfen und mich in meiner Entwicklung weitergebracht, weil ich dort die nötige Spielpraxis erhalten habe, die man in diesem Alter braucht. Das war eine sehr wertvolle Zeit“, blickt Weiner zurück. Um anschließend den nächsten Schritt machen zu können, folgte in der Saison 2020/21 eine Leihe zum damaligen Drittligisten 1. FC Magdeburg. „In Magdeburg war es ein schwieriges Jahr, weil ich dort leider nicht zum Einsatz gekommen bin“, resümiert der 1,88 Meter große Torhüter, fügt aber sogleich an: „Gleichzeitig habe ich mich persönlich in Magdeburg stark weiterentwickelt, weil ich erstmals ein Jahr auf Profi-Ebene miterleben durfte, da ich als Nummer zwei bei jedem Spiel im Kader stand und dementsprechend bei allen Heim- und Auswärtsspielen dabei war.“

Timon Weiner im Trikot des 1. FC Magdeburg, hier im Testspiel gegen den FC Erzgebirge Aue (Foto: Imago/Picture Point).

Zurück in Kiel, kehrte Weiner in den Saisons 2021/22 und 2022/23 ins Tor unserer U23 zurück und überzeugte in der Regionalliga Nord mit starken Leistungen, sodass sein Vertrag Ende 2022 verlängert wurde. Nachdem er insgesamt 73 Pflichtspiele für die Jungstörche absolviert hatte, wurde die Konstanz des beidfüßigen Keepers schließlich von Trainer Marcel Rapp in der Form belohnt, dass er ihn für das letzte Spiel der Zweitliga-Saison 2022/23 nominierte. Mit einem fulminanten 5:1-Sieg bei Hannover 96 beendete Holstein diese Spielzeit, zu dem Fin Bartels zwei Treffer beisteuerte und somit einen perfekten Ausstand seiner großartigen Karriere feierte. Bartels‘ letzte Partie im KSV-Trikot war zugleich Weiners erstes Pflichtspiel für die Profis – und es sollte beileibe nicht sein letztes bleiben.

In Hannover feierte Weiner sein Pflichtspieldebüt für die Störche.

Denn nachdem der Torwart als Nummer zwei hinter Thomas Dähne in die vergangene Saison gegangen war, schenkte Rapp ihm am vierten Spieltag ausgerechnet im Auswärtsspiel beim FC Schalke 04 das Vertrauen und beorderte ihn zwischen die Pfosten. Der Keeper zeigte eine starke Leistung, Holstein siegte bei Weiners Ex-Verein mit 2:0 und spielte in der Folge eine überragende Saison, die im sensationellen Aufstieg in die Bundesliga gipfelte. Und immer mittendrin: Timon Weiner, der nach seinem Saisondebüt auf Schalke bis auf das letzte Spiel bei Hannover 96, als der vorzeitige Aufstieg bereits feststand, alle Pflichtspiele über die volle Distanz bestritt – und dabei als sicherer Rückhalt maßgeblich zum größten Erfolg der jüngeren Vereinsgeschichte beitrug. Dies spiegelte sich auch in der Auszeichnung wider, die Weiner im August 2024 erhielt. Von Sport1 wurde er in Zusammenarbeit mit „Schöner Wohnen Polarweiss“ für die meisten „Zu-Null-Spiele“ in der Saison 2023/2024 geehrt, nachdem er 14 Mal ohne Gegentor geblieben war.

Auszeichnung für Timon Weiner für die meisten Zu-Null-Spiele.

In der aktuellen Saison steht der Keeper logischerweise noch mehr im Fokus, bekommt er es doch mit den besten Offensivreihen des Landes zu tun. „Ich versuche, der Mannschaft einfach zu helfen und mich in jeden Ball, der auf meinen Kasten kommt, hineinzuwerfen“, sagt Weiner selbst über die neue Dimension an Abschlüssen, mit denen er in der Bundesliga konfrontiert wird. „Wir tun gut daran, wenn wir uns als Mannschaft weiter darauf konzentrieren, fokussiert zu verteidigen und wenig zuzulassen. Denn offensiv haben wir in jedem Fall unsere Qualitäten und sind immer für Tore gut“, so der Torhüter weiter.

Timon Weiner lief gegen RB Leipzig als Kapitän unserer Störche auf.

Gegen RB Leipzig trug der zweifache Familienvater sogar erstmals die Kapitänsbinde. Weitere Partien gegen den FC Augsburg sowie die TSG Hoffenheim mit Weiner als Capitano folgten. „Die Mannschaft in dieser Saison schon drei Mal als Kapitän aufs Feld geführt haben zu dürfen, war eine echte Auszeichnung. Ich bin jetzt in meinem siebten Jahr hier und habe mich darüber sehr gefreut. Ich versuche, dieses Vertrauen mit guten Leistungen zurückzuzahlen“, so der Torwart, dessen Zwischenfazit der ersten Bundesliga-Saison der KSV wie folgt ausfällt: „Wir haben im bisherigen Saisonverlauf viele vernünftige Spiele gezeigt, sind aber mit der Punktausbeute nicht zufrieden. Deswegen arbeiten wir weiterhin hart und wollen in der restlichen Rückrunde aus den guten Spielen mehr Punkte mitnehmen.“

Fest steht, dass unsere Jungs mit Sicherheit auch im weiteren Saisonverlauf alles dafür geben werden, der Konkurrenz Paroli zu bieten – mit einem Timon Weiner zwischen den Pfosten, der es sich in den vergangenen Jahren durch kontinuierliche Arbeit verdient hat, als Nummer eins im Tor unserer Störche zu stehen.

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