DFB-Präsident Bernd Neuendorf und DFB-Vizepräsident Steffen Schneekloth beim Jubiläumsfestakt in Leipzig.
Heute vor 125 Jahren wurde der Deutsche Fußball-Bund (DFB) gegründet. In seiner bewegten Geschichte hat unsere KSV Holstein in vielerlei Hinsicht eine wichtige Rolle gespielt.
Am 28. Januar 1900 wurde der Deutsche Fußballbund in Leipzig gegründet. Nur wenige Monate später, am 7. Oktober 1900, fand die erste Partie einer Kieler Fußballmannschaft statt – gleichbedeutend mit der Gründung des Kieler Fußball-Vereins (KFV), aus dem unsere KSV Holstein hervorging. Einziger Torschütze in diesem historischen ersten Spiel gegen die Lübecker Turnerschaft war Georg P. Blaschke, der aufgrund seiner geringen Körpergröße „Little“ genannt wurde. Blaschke war jedoch als Pionier des deutschen Fußballs nicht nur für unsere KSV Holstein von großer Bedeutung.


Er gehörte zu den Gründungsmitgliedern des Norddeutschen Fußball-Verbands, darüber hinaus war er ab 1916 elf Jahre lang Geschäftsführer des DFB und zudem auch der DFB-Delegationsleiter bei Länderspielen. So kam es auch, dass von 1916 bis 1927 die DFB-Zentrale in Kiel angesiedelt war. Bis 1918 in der Dänischen Straße, von da an dann am Sophienblatt inmitten der blühenden Marinestadt. Zeitlebens setzte sich Blaschke nicht nur für seinen Verein und den DFB ein, sondern bemühte sich auch um die gesellschaftliche Anerkennung des Fußballs sowie die Nachwuchsarbeit – schließlich war der Fußballsport in dieser Zeit weitestgehend verpönt und galt als roh.
Und auch jetzt, rund 100 Jahre später ist ein KSV-Verantwortlicher an der Spitze des DFB zu finden. KSV-Präsident Steffen Schneekloth ist seit 2019 der Vizepräsident des Deutschen Fußball-Bundes und führt somit die Tradition von Kieler Verantwortlichen beim DFB erfolgreich fort. So nahm Steffen Schneekloth, seit 2017 bei der KSV im Amt, auch am Festakt des DFB in Leipzig anlässlich des 125. Geburtstages teil.


„Bei dem bodenständigen Festakt ging es nicht darum, den deutschen Fußball pompös zu feiern, sondern die Nähe zu den Mitgliedern zu betonen“, sagte Schneekloth zu seinen positiven Eindrücken der Veranstaltung am vergangenen Freitag. Auch FIFA-Präsident Gianni Infantino sowie UEFA-Chef Aleksandar Ceferin stellten in ihren Ansprachen heraus, dass der Fußball in der Mitte der Gesellschaft zu verankern sei. „Es war schön zu hören, wie sehr die gesellschaftliche Aufgabe des Fußballs authentisch in den Mittelpunkt gestellt wurde.“ Der DFB nehme diese Aufgabe wahr, das vermittelte der Festakt auf eindrucksvolle Weise. „Es war eine hochkarätig besetzte Veranstaltung, aber alle DFB-Akteure fielen durch Bodenständigkeit und hohe Authentizität auf“, fasst der KSV-Präsident seine Eindrücke zusammen.
Neben Schneekloth sind auch zwei ehemalige SHFV-Mitarbeiter ebenfalls auf höchster Ebene beim DFB tätig. Stephan Grunwald ist hauptamtlicher Schatzmeister und Sabine Mammitzsch die Vizepräsidentin für Frauen- und Mädchenfußball.
Große Kieler Torhüter beim DFB
Neben diesen Funktionären gab es darüber hinaus auch zahlreiche Spieler, die über Holstein Kiel ihren Weg in die deutsche Nationalmannschaft des DFB fanden.
Mit dem Kieler Meistertorhüter und Holstein-Rekordnationalspieler Adolf „Adsch“ Werner sowie dem gebürtigen Kieler Andreas Köpke, 1996 Europameister in Wembley, haben zwei der besten Torhüter der deutschen Fußballgeschichte enge Verbindungen nach Kiel und zur KSV Holstein. Werner war von 1902 bis 1923 für Holstein Kiel aktiv und debütierte 1909 für die deutsche Nationalmannschaft. Dort stieg Werner zum wohl wichtigsten deutschen Torwart vor dem Ersten Weltkrieg auf und absolvierte insgesamt 13 Länderspiele. Unter anderem stand er im ersten offiziellen Länderspiel des DFB in England zwischen den Pfosten und weckte durch seine Leistung das Interesse zahlreicher englischer Clubs. Zwischenzeitlich war Werner Rekordnationalspieler in der damals noch jungen Fußballgeschichte Deutschlands. 1912 wurde „Adsch“ mit unseren Störchen Deutscher Meister, zudem gewann er 1910, 1911 und 1912 auch die Norddeutsche Meisterschaft.



Andreas „Andy“ Köpke prägte viele Jahre später das Torwartspiel in Deutschland. Nachdem er zwischen 1979 und 1983 mehr als 70-mal für Holstein Kiel auflief, machte Köpke später in der Nationalmannschaft auf sich aufmerksam. Zwischen 1990 und 1998 stand er 59-mal im Deutschen Tor. Während er beim deutschen Weltmeistertitel 1990 zwar im Kader war, jedoch ohne Einsatz blieb, war er bei der Europameisterschaft sechs Jahre später einer der Erfolgsgaranten für den EM-Titel der DFB-Elf. So parierte Köpke gegen Italien und England unter anderem wichtige Strafstöße und wurde so zu einem der Helden des Turniers. Nach seiner aktiven Laufbahn, in der Köpke seine meisten Einsätze für den 1. FC Nürnberg verbuchte, war der gebürtige Kieler 17 Jahre lang Torwarttrainer beim DFB.

