Spieler des Monats November: Phil Harres im Porträt

Phil Harres hat es aus der Regionalliga Südwest in die Bundesliga geschafft – seit dem 09.11.2024 darf sich der 22-Jährige Bundesligatorschütze nennen. Dass der 1,93 große Angreifer inzwischen in der Beletage des deutschen Fußballs aufläuft, ist keine Selbstverständlichkeit. Schließlich spielte Harres in seiner bisherigen Laufbahn fast ausschließlich in der Regionalliga.

„Es gab Trainer, die haben mir damals gesagt: ‚Bei dir reicht es nicht einmal für die Landesliga‘.“
Phil Harres
KSV-Stürmer

In der Jugend war Phil für zahlreiche Vereine aktiv. Über die Stationen Borussia Dortmund, VfL Bochum und Hombrucher SV ging es für den gebürtigen Dattelner – einer Kleinstadt in Nordrhein-Westfalen – zur U17 von Preußen Münster. Den Schritt in den Herrenfußball ging der Angreifer bei Dynamo Dresden, wo er erst in der U19 und anschließend für die Profis auflief. Nach eine Leihstation beim SSV Ulm in der Regionalliga Südwest (41 Einsätze/17 Tore) wurde Harres mit 20 Jahren erstmals in der 3. Liga für Dresden eingewechselt. Es sollte sein einziger Einsatz bleiben, denn nach einer weiteren Leihe zum Regionalligisten Viktoria Berlin (34 Einsätze/12 Tore) wechselte er fest zum FC 08 Homburg ins Saarland. Dort feierte er die größten Erfolg seiner jungen Karriere.

Ein gewohntes Bild: Phil Harres, hier noch im Trikot seines Ex-Vereins FC 08 Homburg, beim Torabschluss.

Mit 24 Treffern wurde Harres Torschützenkönig in der Regionalliga Südwest und schoss den FC Homburg darüber hinaus auch bis ins Achtelfinale des DFB-Pokals. Oft feierte er seine Torerfolge mit einem Salto-Torjubel á la Miroslav Klose.

Bundesliga-Premiere gegen den Vizemeister

Sein Debüt für die KSV feierte der 22-Jährige am achten Spieltag in Stuttgart, als er in der 80. Minute eingewechselt wurde – und prompt Akzente setzte. Eine abgefälschte Becker-Flanke setzte Harres druckvoll per Kopf an die Latte, den Abpraller versenkte Armin Gigovic zum Anschlusstreffer. Wenige Tage später stand Harres auch schon in der Startelf von KSV-Cheftrainer Marcel Rapp im Pokalduell beim 1. FC Köln. „Ich hätte nicht gedacht, dass es so schnell geht“, sagt Harres zu seinem steilen Aufstieg. Schließlich stand er wenige Wochen vor seinem Startelfdebüt für die Profis noch bei der U23 auf dem Rasen.

Phil Harres im Einsatz für unsere U23.

Beim 3:0-Sieg der Jungstörche beim SV Todesfelde erzielte er einen Treffer per wuchtigem Schuss unter die Latte – wie auch sonst. „Er hat einen ordentlichen Huf, wie eine Kanone“, sagt Teamkamerad Steven Skrzybski mit einem Lächeln über die Schusskraft unserer Nummer 19.

So stürmisch der physisch starke Angreifer auf dem Spielfeld auch unterwegs ist, abseits des Platzes lässt er es eher ruhig angehen. Zusammen mit seiner Freundin und dem gemeinsamen Hund lebt Harres in einem kleinen Dorf im Kreis Rendsburg-Eckernförde. Die Ruhe auf dem Land sei genau das Richtige für ihn, sagt der KSV-Stürmer. „Ich habe ja auch in Berlin gewohnt und das war gar nichts für mich.“ Auch in seiner Freizeit ist Harres weit vom Großstadttrubel entfernt: „Ich gehe viel spazieren und als es noch ein bisschen wärmer war, habe ich oft geangelt.“ Beim Angeln haben ihm auch schon seine Mitspieler Nicolai Remberg und Magnus Knudsen Gesellschaft geleistet. Der introvertierte Harres wurden der Mannschaft mit offenen Armen empfangen, sagt er selbst.

Mit 123 km/h jagte Phil Harres in Bremen den Ball ins Netz.

Der Stürmer kehrt in seiner Freizeit auch gern in seine Heimat zurück.  Seine beiden Brüder, 24 und 13 Jahre alt, spielen ebenfalls Fußball. Durch väterliche Prägung wuchs Harres als Bayernfan in einer Region auf, in der sonst eigentlich so gut wie alle Kinder Schalke- oder Dortmund-Fans werden. Seine Sympathien liegen dabei klar bei Schwarz-Gelb – auch wegen seiner Vergangenheit im BVB-Nachwuchs. Sein Cheftrainer bezeichnete den Werdegang von Harres jüngst als den „Kieler Weg“. Obwohl er zu Beginn der Saison noch kaum Einsatzzeit bekam, habe ihm Marcel Rapp stets ein gutes Gefühl vermittelt: „Ich wusste, dass meine Chance kommen wird.“ Diese Chance hat der 22-Jährige in den letzten Wochen genutzt – und damit Fußballdeutschland gezeigt, was für ein Potenzial in ihm steckt.

Sie trugen die Nummer 9

Beide trugen die Nummer 9, beide überzeugten durch einen ausgeprägten Torriecher, beide erlebten sensationelle Pokalerfolge und beide trugen das Trikot des FC 08 Homburg. Die Rede ist von den Vollblutstürmern Phil Harres und dem heutigen Holstein-Aufsichtsrat Daniel Jurgeleit.

Während der Saison 2023/24 bei den Grün-Weißen absolvierte Phil Harres insgesamt 42 Pflichtspiele. Dabei erzielte er 28 Tore für den FCH und wurde mit 24 Treffern zum Torschützenkönig der Regionalliga Südwest gekrönt. Besonders unvergessen bleiben seine Tore im DFB-Pokal gegen den SV Darmstadt und die SpVgg Greuther Fürth. Die ganz großen Zeiten im Homburger Waldstadion erlebte Daniel Jurgeleit mit. Der ehemalige Holstein-Mittelstürmer und Sportchef schaffte 1989 mit den 08ern den Aufstieg in die Bundesliga. Während Jurgeleit mit 117 Toren in 393 Zweitliga-Spielen eine Institution im Bundesliga-Unterhaus war und auf dem 7. Platz der Ewigen Torjägerliste geführt wird, markierte Phil Harres in Bremen seinen ersten Bundesliga-Treffer. Sowohl sein Erstliga-Debüt als auch sein Premierentor würdigte der FC 08 Homburg in seinen sozialen Medien. “Vielleicht bringen die Homburger Gene dort oben in Kiel ja wirklich Glück”, meinte der Social-Media-Beauftragte des FCH angesichts der beiden ehemaligen Homburger im Storchennest.

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