Michael Lameck ist Bochums Rekordspieler
Am Sonnabend um 15.30 Uhr gastieren unsere Störche beim VfL Bochum. Auf der Tribüne sitzt dann mit Sicherheit auch einer der ganz Großen der Bundesliga-Historie: Michael Lameck.
Denkt man an die ewigen Rekordspieler der Bundesliga-Geschichte, fallen als Erstes natürlich Namen wie Charly Körbel (602 Einsätze), Manfred Kaltz (581), Oliver Kahn (557) oder auch Klaus „Tanne“ Fichtel (552). Aber auch die beiden noch aktiven Münchner Manuel Neuer (504) und Thomas Müller (476) könnten noch in dieser Saison in die Top 10 der Ewigen Rangliste vorrücken. Doch fragt man an der Castroper Straße in Bochum nach dem Größten der Großen, dann fällt vermutlich nur ein einziger Name: „Ata“ Lameck.
„Ata“ immer erstklassig
518 Einsätze in der Bundesliga stehen in der Vita des gebürtigen Esseners. Von 1972 bis 1988 kickte „Ata“ für seinen VfL. Aus der Jugend der TuS Essen-West ging es zunächst zu ETB Schwarz-Weiß Essen, ehe der Wechsel zustande kam, der bis heute alle Bochumer glücklich macht. Denn dann hieß es: Angekommen „anne Castroper“. Später hatte Lameck Angebote u.a. von Bayern München, schlug diese aber allesamt aus.
Traum vom Klassenerhalt
Von 1971 bis 1993 hielt sich der Malocher-Club im Fußball-Oberhaus. Nie gelang damals eine bessere Platzierung als der 8. Tabellenplatz. Aber man stieg auch nie ab. Bemerkenswert, denn beim VfL war, genau wie in der Grönemeyer-Stadt selbst, nie das große Geld zuhause. Aus wirtschaftlichen Gründen entstand der Begriff „Die Unabsteigbaren“. Und die Protagonisten „anne Castroper“ waren keine Zauberlehrlinge, sondern ehrliche Arbeiter wie eben jener „Ata“ Lameck. An seiner Seite standen kernige Typen wie Hans Walitza, Lothar Woelk, Hermann Gerland oder Franz-Josef Tenhagen. Jahr für Jahr ging es im Ruhrstadion vor damals bis zu 50.000 Zuschauern gegen den Abstieg, erfolgreich zwar, meist aber dramatisch. Von der Nationalmannschaft träumte in Bochum niemand, hier lebte man den Traum vom Klassenerhalt – und das 22 Jahre lang. Dann endete die Ära der Unabsteigbaren, auch wenn man danach immer mal wieder Erstliga- und sogar auch internationale Luft schnuppern durfte. Auch große Spielerpersönlichkeiten wie Dariusz Wosz, Uwe Leifeld, Stefan Kuntz oder Ralf „Katze“ Zumdick verzückten später noch die VfL-Fans. Doch „Ata“ blieb auf seine Weise unerreicht.
Haushaltsreiniger als Namensgeber
Kein Gesicht hat die Ära der Unabsteigbaren so geprägt wie das von Lameck. In Bochum kennt ihn jedes Kind. Auch heute ist Lameck noch eine feste Institution an der Castroper Straße. Tagtäglich trifft man ihn in der Geschäftsstelle an. Darüber hinaus wirkt er seit eh und je in der VfL-FUSSBALLSCHULE mit. Bundesliga-Profi, Jugendtrainer, Scout und Co-Trainer: „Ata“ packte schon überall mit an. Zudem organisiert er bis heute die Auftritte der Traditionsmannschaft. Und im März begrüßte er im Rahmen des Netzwerktreffens der Fußballmuseen und -Archive die Vertreter der rund 30 Vereine höchstpersönlich und begleitete sie auf einem Stadionrundgang. Seinen Spitznamen bekam „Ata“ Lameck übrigens schon als Kind, weil er auf vor Ruß schwarzen Plätzen gekickt hatte und seine Mutter ihn danach mit dem Haushaltsreiniger Ata sauber schrubben musste – so jedenfalls die Legende. Eine von vielen Legenden von der Castroper.
Der 75. Geburtstag
Am 15. September feierte Michael „Ata“ Lameck seinen 75. Geburtstag. „Rekordspieler, Legende, Unabsteigbarer, „Erster Alles“ – so feierte der VfL am vergangenen Sonntag seinen Helden. Ob ihm seine Blau-Weißen nachträglich einen Sieg im Duell zwischen Bochum und Kiel schenken werden, ist ungewiss. Denn seit „Ata“ nicht mehr selber die Fußballstiefel schnürt, ist auch die Zeit der Unabsteigbaren vorbei. Doch aus dem hohen Norden kommen dennoch die allerbesten Wünsche für ein echtes deutsches Fußball-Denkmal: Herzlichen Glückwunsch, „Ata“ Lameck.
Die 10 Rekord-Spieler der Bundesliga
1. | Charly Körbel | Eintracht Frankfurt | 602 |
2. | Manfred Kaltz | Hamburger SV | 581 |
3. | Oliver Kahn | Bayern München | 557 |
4. | Klaus Fichtel | FC Schalke 04 | 552 |
5. | Mirko Votava | Werder Bremen | 546 |
6. | Klaus Fischer | FC Schalke 04 | 535 |
7. | Eike Immel | VfB Stuttgart | 534 |
8. | Willi Neuberger | Eintracht Frankfurt | 520 |
9. | Ata Lameck | VfL Bochum | 518 |
10. | Uli Stein | Arminia Bielefeld | 512 |