Nach zwei Insolvenzen und elf Jahren Viertklassigkeit ist Alemannia Aachen zurück im Profifußball. Bis zuletzt trat der ehemalige Bundesligist in der Regionalliga West an. Dieses Jahr gelang aber schließlich der lang herbeigesehnte Erfolgsmoment: Als Meister stieg man in die Dritte Liga auf. Unter Trainer Heiner Backhaus gelang eine souveräne Saison, mit zwölf Punkten Vorsprung ließ man den zweitplatzierten 1. FC Bocholt hinter sich. Auf dem Weg Richtung Aufstieg wurde der Traditionsverein dabei oftmals von seinen Fans getragen. Mit 19.700 Zuschauern bewegte sich der Schnitt in der vergangenen Saison im Bereich früherer Zweitliga-Zeiten. Wir haben uns den kommenden Gegner unserer Störche einmal genauer angeschaut.
Die Zweitliga-Zeiten des Vereins sind schon ein paar Jahre her. Dennoch steht die Alemannia wie kaum ein anderer Verein in Deutschland für die Fußballromantik der frühen 2000er-Jahre. Abgesehen von den vier Spielzeiten in der 1. Bundesliga (1967 bis 1970 sowie 2006/07) ist der TSV Alemannia Aachen vor allem für legendäre Pokalspiele und die besondere Stimmung im Tivoli-Stadion bekannt. Seit August 2009 spielen die Schwarz-Gelben in ihrer neuen Spielstätte gleichen Namens, die über eine Kapazität von 32.960 Plätzen verfügt. In der Saison 2004 durfte Aachen als Verlierer des DFB-Pokal-Endspiels – Gegner war Meister Werder Bremen – im UEFA-Pokal starten und überstand dort überraschend die Gruppenphase. Ein Jahr später gelang der Bundesliga-Aufstieg. Wirtschaftliche Schwierigkeiten sorgten in der Folge jedoch dafür, dass man zwischen 2007 und 2013 drei Abstiege hinnehmen musste: 2007 in die 2. Bundesliga, 2012 in die dritte Liga und 2013 schließlich in die Regionalliga West.
Nach vielen Platzierungen im oberen Mittelfeld der Regionalliga West war es Heiner Backhaus, der die Alemannia zum Aufsteiger formte. Seit September 2023 im Amt, konnte der Coach, der zuvor unter anderem bereits den BFC Dynamo und RW Koblenz trainiert hatte, das umsetzen, was vielen – teils prominenten Vorgängern – misslang. Der 42-jährige gebürtige Westfale ist dabei bereits vor seiner Trainerkarriere viel herumgekommen. So lief er als Spieler unter anderem in Saudi-Arabien, Hongkong, Zypern und Malta für diverse Clubs auf.
Als Torjäger konnte sich Backhaus in der Aufstiegssaison dabei auf Anton Heinz verlassen. Der 26-jährige Offensiv-Allrounder war mit 20 Toren der mit Abstand erfolgreichste Knipser in schwarz-gelb. Und die Umstellung auf die Dritte Liga scheint dem 1,87 Meter großen Stürmer ebenfalls leicht zu fallen: Nach zwei Spielen hat er bereits zwei Tore erzielt. Neben Heinz stürmt für die Alemannia seit dieser Saison auch Charlison Benschop. Der 34-Jährige aus Curacao hat Einsätze unter anderem in der Bundesliga, der niederländischen ersten Liga sowie der Europa League vorzuweisen.
13 Neuzugänge, vor allem Spieler aus der Dritten Liga sowie der Regionalliga West, sind nach dem Aufstieg neu am Tivoli, während sieben Spieler den Verein verlassen haben. Die meiste Erfahrung in der höheren Spielklasse hat dabei Bentley Baxter Bahn vorzuweisen, der ablösefrei von Waldhof Mannheim kam.