Ein Abend für die Ewigkeit | Der Aufstiegsabend im Rückblick

18:10 Uhr | Fanmarsch

Laut Schätzung der Polizei treffen sich ab 15 Uhr an der Forstbaumschule zwischen 3.000 und 4.000 Fans, um sich von dort aus gemeinsam auf den Weg in Richtung Stadion zu machen. Unter den Holstein-Anhängern, die alle in blau gekleidet sind, marschieren auch die verletzten Störche Timo Becker und Marco Komenda mit. Schon Minuten vor der Ankunft ist der Marsch vom Stadion aus zu hören. Von sämtlichen Balkonen wird dem Tross zugejubelt. Die Straßen der Stadt befinden sich im Ausnahmezustand. Um kurz nach sechs treffen die Fans am Westring ein, wo sie wenig später mit tosendem Applaus den Mannschaftsbus in Empfang nehmen.

20:00 Uhr | Was für eine Atmosphäre

Das Holstein-Stadion ist vom Sonnenuntergang in ein prächtiges Gold getaucht. Die Atmosphäre kurz vor dem Anpfiff hätte man sich nicht besser ausmalen können. Dass heute ein besonderer Spieltag ist, merkt man in jedem Winkel. So laut wie heute war das ausverkaufte Holstein-Stadion seit Jahren nicht. Ein gebührender Rahmen für das Warm-up-Programm unserer Profis.

20:32 Uhr | Toooooor!

Vom Anpfiff an wirken unsere Störche wie angezündet von der Stimmung im Stadion. Nach gerade einmal rund 100 Sekunden setzt Shuto Machino Tom Rothe auf dem Flügel ein, der nach einem Übersteiger zentral vor das Tor flankt, wo Benedikt Pichler zur Führung einköpft und Kiel in Ekstase versetzt. Die Störche stellen die Weiche in Richtung Bundesligaaufstieg und sind dem großen Ziel ganz nah. Fortuna Düsseldorf bräuchte jetzt zwei Tore, um unsere Störche noch auszubremsen.

21:57 Uhr | Das Zittern beginnt

Lewis Holtby bringt Jona Niemiec im Strafraum zu Fall. Nach Ansicht des Bilder entscheidet Schiedsrichter Sven Jablonski auf Strafstoß für Düsseldorf. Christos Tzolis tritt an und knallt den Ball trocken ins linke untere Eck – keine Chance für Timon Weiner, den Ausgleich zu verhindern. Es beginnen 20 bange Minuten plus das, was da noch an Nachspielzeit auf uns wartet. Doch unsere Störche bleiben fokussiert und werfen sich voller Leidenschaft in jeden Ball, der in Richtung von Weiners Kasten fliegt.

22:25 Uhr | Abpfiff – Es ist vollbracht!

Noch ist der Abpfiff nicht durch das Stadion gehallt, doch einige Fans können ihre Emotionen nicht mehr zurückhalten und stürzen gefühlstrunken auf den Rasen, nur um dort von den Spielern wieder weggeschickt zu werden. Zwei, vielleicht eine Minute muss noch überstanden werden. Ein letzter Angriff der Düsseldorfer, ein letzter langer Ball hinten raus. Und dann … dann pfeift Jablonski: Die Feierlichkeiten sind offiziell freigegeben – alle Dämme brechen. Zehntausende Fans stürmen auf den Platz, um ihren Aufstiegshelden in die Arme zu fallen. Holstein Kiel steigt in die höchste deutsche Spielklasse auf und ist als erster Schleswig-Holsteinischer Verein Bundesligist.

22:55 Uhr | Ekstase pur

Unter der Leitung von Party-Kapitän Timo Becker feiern Spieler, Familien, Freundinnen und Freunde, Vereinsmitarbeitende und Fans gemeinsam im Holstein-Stadion. Rundherum ist auf den Straßen Feuerwerk zu vernehmen. Eine magische Stimmung, Emotionen, Begeisterung in jeder Faser. Helden sind geboren, Geschichte geschrieben.

23:36 Uhr | Überfall auf die Pressekonferenz

Die Pressekonferenz beginnt im Vergleich zu dem Trubel, der hinter der geschlossenen Tür weiterhin vor sich geht, relativ ruhig. Die Journalisten nehmen mit etwas Sicherheitsabstand platz. Marcel Rapp ist bemüht dieses außergewöhnliche Ereignis in Worte zu fassen, das sich dort gerade außerhalb dieses Raumes zuträgt. Gerade will er zwei Sätze zum Spielgeschehen loswerden, da ist der Moment gekommen, auf den alle gewartet haben. Eine von Finn Porath angeführte Gruppe unserer Störche stürzt in den Raum und entlädt geschätzte zehn Liter Bier über dem Erfolgstrainer. Der Tisch, die Stühle, der gesamte Raum schwimmt – alles egal.

00:08 Uhr | Kabinenparty

Bis zum Morgengrauen wurde der größte Vereinserfolg seit der Deutschen Meisterschaft im Jahr 1912 gefeiert. Nicht nur im Stadion, sondern in ganz Kiel.

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