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125 Jahre KSV Holstein
Ein Pionier- und Traditionsverein des deutschen Fußballs
Während 1863 in England der erste Fußballverband der Welt gegründet wurde, sollte es in Deutschland noch bis zum 28. Januar 1900 dauern, ehe in Leipzig der Deutsche Fußball-Bund aus der Taufe gehoben wurde. Drei Jahre später wurde erstmals ein Deutscher Meister gekürt. Die „seltsame“ Begeisterung für den ungewöhnlichen Sport mit der Lederpille stieß auch bei den Oberen des Kieler Männer-Turnvereins von 1844, bei dem sich eine erste Fußballergruppe in Kiel gebildet hatte, auf wenig Gegenliebe. Der Fußballsport war eine weitestgehend verpönte „Fußlümmelei“ und galt als roh. Jugendliche mussten die Freude an der jungen Sportart vor ihren Vätern verheimlichen, Schlagball gehörte zu den anerkannten Betätigungen. Am 7. Oktober 1900 machten sich neun der KMTV-Fußballer auf den Weg nach Lübeck, um dort ohne Einwilligung ein Spiel gegen den MTV Lübeck von 1865 auszutragen. Noch im Zug gründeten sie den Kieler Fußball-Verein von 1900. Den 1:0-Siegtreffer und damit das erste Tor der Vereinsgeschichte erzielte Georg Blaschke, der später von 1911 bis 1925 Geschäftsführer des Deutschen Fußball-Bundes mit Sitz in Kiel werden sollte.
Fast zwei Jahre nach der Gründung des 1. KFV gründeten die drei Oberschüler Friedrich Brügmann, Walter Duden und Hans Gosch am 4. Mai 1902 in einer Gartenlaube am Knooper Weg den FC Holstein von 1902, der sich schnell zur Nummer eins im Kieler Fußballentwickeln sollte und 1912 den Gewinn der Deutschen Meisterschaft feiern durfte.
Der 1. Kieler Fußball-Verein von 1900 und der Kieler Fußball-Verein Holstein von 1902 fusionierten am 7. Juni 1917 unter der Führung von Georg Blaschke und Ernst Föge im Zentral-Hotel, dem Vereinslokal des KFV, zur Kieler Sportvereinigung Holstein von 1900 e.V.
Die Meisterjahre
Als der noch junge Fußballverein FC Holstein von 1902 anlässlich der Eröffnung des Kieler Nordmarksportfelds am 1. September 1907 vor der damaligen Riesenkulisse von über 8.000 Zuschauern den zweifachen Deutschen Meister VfB Leipzig mit 2:1 besiegte, ging ein Raunen durch die sich damals im Aufbruch befindende deutsche Fußballszene. Spätestens jetzt hatte man reichsweit bemerkt, dass sich an der Förde etwas Ernsthaftes entwickelte. Parallel dazu besiegte der 1. Kieler Fußball-Verein von 1900 den hoch gehandelten Eimsbütteler TV. Doch an der Förde zeichnete sich eine Vormachtstellung der Holstein-Mannschaft immer deutlicher ab, die auch alle Kieler Meisterschaften seit 1903 gewann.
Als der FV Holstein drei Jahre später, am 15. Mai 1910, im Weidenpescher Park zu Köln im Endspiel um die Deutsche Meisterschaft dem hoch favorisierten Karlsruher FV nur knapp mit 0:1 unterlag, wusste längst jeder Fußballbegeisterte im Deutschen Reich, wer Holstein war. Zwei Jahre später gelang den Kielern um ihren Rekord-Nationalspieler Adsch Werner, Kapitän Willy Zincke und Siegtorschütze Ernst Möller im Endspiel an der Hamburger Hoheluft die Revanche. Vor rund 8.000 Zuschauern holte sich Holstein durch das 1:0 den bis heute größten Titel der Vereinsgeschichte.
Insgesamt sechsmal – 1910, 1911, 1912, 1926, 1927 und 1930 – sicherte sich Holstein die Norddeutsche Meisterschaft, dreimal standen die Störche im Finale um die „Deutsche“ (1910, 1912, 1930). Das bemerkenswerteste Endspiel fand dabei am 22. Juni 1930 vor über 40.000 Zuschauern im Düsseldorfer Rheinstadion statt, wo Holstein in einem hochdramatischen Spiel Hertha BSC äußerst unglücklich und durch eine Fehlentscheidung des Schiedsrichters benachteiligt – Platzverweis für Mittelstürmer Johannes Ludwig – mit 4:5 unterlag.
Insgesamt nahm Holstein bis zum Ende des 2. Weltkrieges 13-mal an der Endrunde um die Deutsche Meisterschaft teil und die erfolgreiche Zeit in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts begründete den hervorragenden Ruf der KSV Holstein als Pionier- und Traditionsverein des deutschen Fußballs. Von den aktuellen Bundesligisten nahm kein Verein vor 1945 so oft an der Endrunde um die Deutsche Meisterschaft teil wie die Störche – und auch kein heutiger Erstligist stand bis dahin häufiger im Endspiel als die KSV.
Bis in die Bundesliga
Nach dem Ende des 2. Weltkrieges und mit der Gründung der 1. Bundesliga konnte Holstein viele Jahrzehnte lang nicht mehr an die großen Erfolge der „Meisterjahre“ anknüpfen. 1963 gehörten die Störche im Gegensatz zum Hamburger SV, Werder Bremen und Eintracht Braunschweig nicht zu den drei Nordclubs, die ein Ticket für die Bundesliga erhielten. 1965 scheiterte Holstein in der Aufstiegsrunde zur Bundesliga durch eine schicksalhafte 0:1-Niederlage in der Nachspielzeit am Gladbacher Bökelberg. Viermal verpasste Holstein in den Folgejahren die erneute Teilnahme an der Bundesliga-Aufstiegsrunde nur hauchdünn. Danach rutschte Holstein in eine große sportliche Krise, verpasste 1974 die Qualifikation zur neuen 2. Liga und war erstmals nur noch drittklassig.
Abgesehen von drei Jahren in der 2. Liga Nord (1978 bis 1981) pendelten die Kieler Störche bis 2017 zwischen der Dritt- und Viertklassigkeit, dann begann die fußballerische Renaissance des Altmeisters aus Kiel. 2017 schoss Marvin Ducksch die KSV Holstein erstmals in die eingleisige 2. Bundesliga. 2018 und 2021 klopfte Holstein unter Trainer Markus Anfang und Ole Werner in der Relegation gegen den VfL Wolfsburg und 1. FC Köln erneut an das Tor zur Erstklassigkeit, doch der große Wurf sollte erst am 11. Mai 2024 gelingen, als die Störche unter Trainer Marcel Rapp im Heimspiel gegen Fortuna Düsseldorf (1:1) erstmals den Sprung in die Bundesliga schafften.
Holstein ist der insgesamt 58. Verein im Oberhaus des deutschen Fußballs, der erste aus dem nördlichsten Bundesland. Nach einer Durststrecke von 61 Jahren spielt Holstein Kiel nun wieder in der höchsten deutschen Spielklasse und knüpft mit dem Bundesliga-Aufstieg an die ganz großen Zeiten der Vereinsgeschichte an.
Das Meistertrikot von 1912
Bundesweit sind die Kieler Störche abgesehen von ihrer ruhmreichen Geschichte vor allem durch ihr blaues Trikot, die weißen Hosen und die roten Stutzen bekannt. Bereits in den beiden Endspielen um die Deutsche Meisterschaft 1910 in Köln (0:1 gegen den Karlsruher FV) und 1912 in Hamburg (1:0 erneut gegen den KFV) trug Holstein das weiße H auf blauem Grund. Allerdings nannte damals die Kieler noch niemand „Die Störche“. Vor allem auch deshalb nicht, weil Holstein bis 1911 noch schwarze Hosen und schwarze Stutzen trug. Bis 1917 hatte Holstein das weiße H auf der Brust. Erst dann wurde das traditionsreiche Meistertrikot durch ein neueres Modell abgelöst.
Nun möchten wir mit dem Retro-Trikot von 1912, dem legendären Meistertrikot, an den größten Erfolg der Vereinsgeschichte erinnern. In diesem Jahr konnte unsere KSV mit dem Aufstieg in die Bundesliga an die größten Zeiten der Vereinsgeschichte anknüpfen.
Eine Replika des 1912er-Trikots ging im Dezember in einer Sammelbox in den Verkauf. Zwei weitere Sammelboxen folgen im Jubiläumsjahr 2025.
Unser Jubiläumsjahr
Die 1912er-Box symbolisiert den Auftakt unseres Jubiläumsjahres. 2025 feiern wir 125 Jahre Holstein Kiel. Weitere Aktionen und Inhalte werden nach und nach auf dieser Seite erscheinen …