Störche kommen an Glinker nicht vorbei

Holstein Kiel – 1. FC Magdeburg 0:0

Holstein Kiel bleibt in einem starken Auftritt ohneeigenesTor. So endete das Flutlicht-Spiel gegen den 1. FC Magdeburg vor 6.515 Zuschauern 0:0. Die Störche ließen die Gäste über 90 Minuten kein eigenes Spiel aufziehen, fanden aber gegen die Magdeburger Mauer auch kaum Durchkommen. Bei Kieler Großchancen reagierte FCM-Schlussmann Jan Glinker prächtig. So geht die Neitzel-Elf mit 14 Punkten in die 14-tätige Spielpause.

Dreimal veränderte Holstein-Trainer Karsten Neitzel seine Startelf im Vergleich zum 0:0 in Aue. Die zuletzt angeschlagenen Steven Lewerenz, Maik Kegel und Manuel Schäffler standen wieder fit auf dem Rasen, Tim Siedschlag, Dennis Weidlich und Saliou Sané mussten weichen.

Der Auftakt erinnerte an die vergangene Rückserie: Die Störche pressten den Gegner offensiv druckvoll an, sodass der FCM kaum ins Spiel kam. Marc Heider zwang Jan Glinker aus 20 Metern zu einer ersten Flugeinlage (3.). Der Aufsteiger beschränkte sich auf Nadelstiche, die durchaus Respekt einflößten. Manuel Farruna Pullidos Fallrückzieher verfehlte das Ziel um zwei Meter (14.). Die Rollen waren aber weiter klar verteilt: Kiel mit viel Ballbesitz, Magdeburg tiefstehend mit Konterfußball – und mit der besten Chancen der ersten Hälfte: Farruna Pullido dribbelte sich ins Eins-gegen-Eins mit Robin Zentner, in dem der Kieler Keeper Sieger blieb, den Abpraller zirkelte Christian Beck aufs Tor, wo Patrick Kohlmanndas Leder von der Linie köpfte (30.). Dann steckte Marc Heider auf den querziehenden Manuel Schäffler durch, der aus spitzem Winkel nur das Außennetz traf (35.). Ohne weitere Höhepunkte endete Halbzeit Nummer eins.

Die weiß-schwarzen Gäste hatten sich in der Kabine offensichtlich Mut gemacht und gingen den zweiten Abschnitt offensiver an, ohne Zentner in Bedrängnis zu bringen. Die Störche hatten weiter 65 Prozent Ballbesitz, kamen aber erst nach 65 Minuten mit der Einwechslung von Tim Siedschlag wieder in echte Drucksituationen. Evans Nyarko hielt den rechten Fuß in eine Siedschlag-Hereingabe und das Leder segelte knapp über die Latte (69.). Kohlmann brachte hinter einen 19-Meter-Schuss zu wenig Druck (72.). Doch Magdeburg wankte jetzt. Nach einem Kegel-Freistoß brachte Heider flankte da Spielgerät auf die Latte (80.). Holstein-Trainer Karsten Neitzel setzte alles auf eine Karte und brachte mit Saliou Sané für Evans Nyarko einen weiteren Offensivtrumpf. Nach einem Schnellhardt-Freistoß hatte der Angreifer auch die Großchance zum Lucky Punch, aber seine Direktabnahme aus sieben Metern lenkte Glinker über die Latte (85.). Die KSV versuchte noch einmal alles: Schäffler flog in einen Schnellhardt-Freistoß, köpfte aber Glinker an, der als Magdeburger-Held für den Punkt verantwortlich zeichnete.

Stimmen nach dem Spiel

Steven Lewerenz: „Wir hatten den Sieg verdient. Magdeburg hatte eine Chance im ganzen Spiel, die wir auf der Linie gerettet haben, sonst waren wir dauernd im Ballbesitz. Das wir aus den Chancen kein Tor machen, ist bitter und ärgerlich. Wir nehmen den Punkt trotzdem mit und versuchen nach der Länderspielpause endlich den Dreier zu holen.“

Dominik Schmidt: „Es war wieder ein gutes Heimspiel. Wenn man sieht, wie tief Magdeburg gestanden hat, bei unserem Ballbesitz mit allen Elf 15 Meter hinter der Mittellinie, dann haben wir es den Umständen entsprechend gut gelöst. Und spätestens wenn man die letzten Minuten sieht, dann können wir auch als Sieger vom Platz gehen.“

Patrick Herrmann: „Vor ein paar Wochen wurde noch gemeckert, wir bekommen zu viele Gegentore. Daran haben wir gearbeitet. Klar, können wir ein Tor machen, um den Dreier einzufahren. Aber auch heute haben wir wieder einen Fortschritt gemacht. Wir sind immer eingespielter, jeder weiß mehr und mehr, was zu tun ist und daher fallen auch weniger Gegentore.“

FCM-Trainer Jens Härtel: „Wir sind mit dem Punkt sehr zufrieden. Wir hatten heute einen überragenden Jan Glinker im Tor. Es war klar, dass wir nicht die dominante Mannschaft sind, also wollten wir tiefer stehen und es kompakt gestalten. In der ersten Halbzeit hatten wir zwei dicke Möglichkeiten. Es war klar, dass wir das Tempo nicht ganz über 90 Minuten halten können, so gehörten die letzten 20 Minuten dann Holstein.“

KSV-Trainer Karsten Neitzel: „Wir sind enttäuscht über das Ergebnis, nicht über die Art und Weise wie wir Fußball gespielt haben. Wir müssen den Ball über die Linie drücken, aber das gelingt zur Zeit nicht. Wir mussten heute anders gegen den Ball arbeiten gegen die Magdeburger Dreierkette und haben uns ins Spiel reingearbeitet.Wir gehen nicht zufrieden nach Hause, aber ich stelle mich vor die Mannschaft, da sie wirklich alles gegeben hat. Wir wissen aber, dass wir an Dingen arbeiten müssen, die Fußballspiele entscheiden – und das ist der Torerfolg.“

Holstein Kiel: Zentner – Herrmann, Schmidt (56. Weidlich), Czichos, Kohlmann – Lewerenz (66. Siedschlag), Kegel, Nyarko (82. Sané), Schnellhardt – Schäffler, Heider. Trainer: Neitzel.
1. FC Magdeburg: Glinker – Bankert, Hainault, Brandt, Altiparmak – Puttkammer, Niemeyer (26. Chahed) – Sowislo, Farrona Pulido (82. Hebisch), Kruschke (72. Razeek) – Beck. Trainer: Härtel.
Schiedsrichter: Alt (Heusweiler)
Tore: Fehlanzeige
Zuschauer: 6.515

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