Kämpfer mit großem Herz

Teamplayer Peitz wagt in Kiel den Neustart

Vor einem Jahrdachte Dominic Peitz noch nicht daran, dass er eines Tages einen Drei-Jahres-Vertrag bei der KSV Holstein unterschreiben würde. Und doch warderdefensive Mittelspieler seiner neuen Heimat schon damals sehr nah, zumindest in emotionaler Hinsicht.Währenddie Störchebeim Relegations-Aus gegen den TSV 1860 München eine ihre dunkelsten Stunden der mittlerweile 116-jährigen Vereinsgeschichte erlebten, begann der Juni 2015 auch für „Peitzer“ dramatisch. Mit seinem Karlsruher SC, für den er vier Jahre gespielt hat, verlor er die Relegationsspiele gegen den Bundesligisten Hamburger SV nach Kieler Vorbild. In Hamburg erkämpften sich Peitz [&] Co ein 1:1, im heimischen Wildpark führten sie nach 90 Minuten mit 1:0. „Wirwähntenuns alle schon im siebten Fußballhimmel“, sagt der 31-Jährige, der amFreitagseinen Medizincheck in Kiel absolvierte.Doch dann schoss Marcelo Diaz die Hamburger noch in die Verlängerung, dort schaltete schließlich NicolaiMüller dem Zweitligistenfinal das Licht aus. Peitz erlebte dieses Drama wegen seiner 10. Gelben Karte nur als Zuschauer mit.

Wie sehr sich der Vater einer kleinen Tochterin die Herzen derKSC-Fansgespielt hat, wurde nach dem letzten Punktspiel deutlich, alssie ihm, dem kompromisslosen Kämpfer mit dem großen Herz, eineeigeneChoreographie würdigten. „Damit hätte ich nicht gerechnet“, sagt der 1,96 Meter große Peitz.„Diese Geste hat mich sehr berührt.“ Im Wildpark war er längst eine Kultfigur geworden, doch die Verantwortlichen wollten mit ihm trotzdemnur um ein Jahr verlängern. Peitz lehnte ab. „Ich bin inzwischen Familienvater, da trägt man langfristig eine noch bedeutendere Verantwortung.“Auch deshalb entschied sich der gebürtige Geseker (bei Paderborn), nach Kiel zu wechseln. „Hier hat sich das ganze Paket für mich sehr stimmig angefühlt.“ Die KSV sei ein Verein mit hervorragenden Perspektiven. Und nur mit diesen, so Peitz weiter, stelle sichim Fußballder Erfolgauchmit langfristiger Nachhaltigkeit ein.

Mit den Störchen ist er schon seit vielen Jahren emotional verbunden, ist doch Ex-Spieler HenningGrieneisensein bester Kumpel, war unter anderem sein Trauzeuge. „Wir telefonieren jeden Tag“, sagt Peitz, der es sich wünschen würde, während der Laufzeit seines Vertrags den Aufstieg realisieren zu können. Eine Liga in der sichPeitz durchaus auskennt, so absolvierte er bis dato 176-Zweitliga-Einsätze, jedoch sollen es nicht die letzten gewesen sein. „Die 200er-Marke zu knacken, wäre grandios.“Der Neu-Kieler, dem mit dem KSC vordrei Jahren der Aufstieg indie 2. Liga gelang,warnt aber trotz der guten Rahmenbedingungen in Kiel vor zu großer Aufstiegseuphorie. „Ich bin sicherlich nicht gekommen, um hier meine Karriere ausklingen zu lassen. Aber die Erfahrung lehrt mich, dass auchsehrviel passen muss, damitein Aufstieg klappt.“ Er, der neben seiner Familie auch noch den vier Jahre alten Golden-Doodle-Rüden „Bootsmann“ mitbringen wird, möchteseinen Teil dazu beitragen, dass die Mannschaft erfolgreich ist. „Der Einzelne erreichtim Fußballnichts, wir können es nur als Gruppe schaffen.“Und mit Peitz, das ist schon nach seinem Antrittsbesuch auf der Geschäftsstelle klar, hat die KSV einen weiteren Spieler gefunden, der mit seiner klaren, bescheidenenund kommunikativenArt auf und neben dem Feld das Team von Cheftrainer Karsten Neitzelsehrbereichern wird.

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