Holsteins starke 45 Minuten reichen nicht

1. FC Magdeburg – Holstein Kiel 1:0 (0:0)

Holstein Kiel unterliegt unglücklich beim 1. FC Magdeburg mit 0:1. 15.149 Zuschauer freuten sich über eine rasante erste Hälfte mit starken Störchen – nur das Tor fehlte. Die zweite Halbzeit bot weniger Tempo, aber den Treffer des Tages durch Magdeburgs Torjäger vom Dienst, Christian Beck.

Kapitän Rafael Czichos hatte sich im Training verletzt, für ihn bot Markus Anfang Niklas Hoheneder auf. Die einzige Änderung des KSV-Trainers zum 3:0-Heimsieg gegen den FSV Mainz 05 II.

Die Männer von der Förde fluteten beeindruckend die Hälfte des Gastgebers und hätte früh in Führung gehen können. Ein Kopfball des 1,76 Meter großen Steven Lewerenz segelte ans Lattenkreuz (6.). Auch Dominc Peitz donnerte das Leder mit dem Scheitel an den Querbalken, hatte im Zweikampf zuvor wohl aber mit den Armen geschoben (11.). Der 1.FCM kam nur auf, wenn Kiel mal patzte: Peitz passte versehentlich in die Füße von Manuel Farrona Pulido, der sofort abzog, aber sowohl über Kenneth Kronholm als auch das Tor schoss (16.). Doch die Störche drängten unnachgiebig weiter. Dominick Drexler wurde von Mathias Fetsch stark in Szene gesetzt, scheiterte mit seinem Dreher ins lange Eck aber am fliegenden Jan Glinker (23.), der auch einen Kopfball von Fetsch stark über die Latte kratzte (30.). Obwohl die Magdeburger bei drei Kieler Ecken wankten, fiel das Tor nicht. Auch Drexler säbelte am Winkel vorbei (33.). Beinah hätte sich die fehlende Genauigkeit der KSV gerächt, aber Farrona Pulido zirkelte aus 20 Metern an den Pfosten (36.). Das Duell hatte sich jetzt zum Hochgeschwindigkeitsrausch mit vielen Chancen hochgeschaukelt, dessen Schlusspunkt Drexler setzte, der in eine scharfe Hereingabe grätschte, das Leder aber um Zentimeter am Pfosten vorbeisauste.

Auch im zweiten Durchgang blieb die Partie packend. Holstein gelang es jedoch nicht mehr, sich das deutliche Oberwasser des ersten Durchgangs zu erarbeiten. Bei Dauerregen verhinderten beide Abwehrreihen jetzt klare Offensivaktionen. Und wenn dann doch mal ein Abschluss gelang wie von Jan Löhmannsröben, war der gegnerische Torhüter zur Stelle (61.). Nach 70 Minuten arbeitete sich díe Heimelf auf jetzt tiefem Geläuf mehr und mehr Feldvorteile mit guten Chancen. Nico Hammanns 19-Meter-Freistoß landete in der Mauer. Auf der anderen Seite brachte ein 25-Meter-Versuch von Kingsley Schindler keine Gefahr (80.). Ein 0:0 lag in der Luft, doch in den Reihen des 1. FC Magdeburg steht ein Spieler, der nicht viele Chancen braucht, und so stand Christian Beck nach einer Flanke urplötzlich mutterseelenallein vor dem leeren Tor und nickte das Leder ins Kieler Netz (85.). Die Störche versuchten den postwendenden Ausgleich, doch die Zeit reichte nicht, sodass die KSV unglücklich ohne Punkte die Heimreise antreten musste.

Stimmen nach dem Spiel

Dominik Schmidt: „Das war eine unnötige Niederlage. Es war ein umkämpftes Spiel, in dessen erster Halbzeit wir die klare bessere Mannschaft mit den besseren Chancen waren. Leider haben wir kein Tor gemacht und dann reicht manchmal eine Situation, um das Spiel zu verlieren. So ist es heute passiert.“

Steven Lewerenz: „Wir haben das Spiel in der ersten Halbzeit verloren, weil wir da unsere Dinger nicht gemacht haben. Dafür wurden wir heute bestraft. Wir müssen uns alle an die eigene Nase fassen, weil wir unsere Tore nicht gemacht haben.“

Niklas Hoheneder: „Wir hätten mit zwei, drei Toren Führung in die Halbzeit gehen müssen. In der zweiten Hälfte ist Magdeburg mit dem Publikum stärker geworden und macht aus dem Nichts den einen. Ärgerlich!“

Kenneth Kronholm: „Wir haben so gut gespielt und belohnen uns nicht für die vielen Möglichkeiten. Und nach dem Seitenwechsel war klar, dass Magdeburg nochmal kommen wird. Wir haben das Spiel über 99 Prozent der Zeit gut bestritten und dann ist Magdeburg eiskalt und macht den einen. Wir müssen trotzdem das Positive mitnehmen.“

KSV-Trainer Markus Anfang: „Für uns ist diese Niederlage sehr bitter. In der ersten Halbzeit waren wir die klar bessere Mannschaft und hatten alles im Griff. In der zweiten Halbzeit habe ich gedacht, dass nichts mehr passieren wird. Die Art und Weise, wie wir heute gespielt haben, war richtig gut. Ich kann keinem einen Vorwurf machen, nur die Effektivität vor dem Tor fehlt uns noch. Wir müssen uns für unsere Leistung belohnen und dürfen nicht auf andere hoffen.“

FCM-Trainer Jens Härtel: „In der ersten Halbzeit war Kiel zu stark für uns, da hatten wir in der einen oder anderen Szene Glück gegen eine sehr, sehr gute Mannschaft. In der zweiten Hälfte standen wir tiefer, haben uns in das Spiel reingebissen und konnten es ausgeglichen gestalten. Unter dem Strich zählen die Tore, wir haben eins gemacht, Kiel nicht.“

Spielinfo

1. FC Magdeburg: Glinker – Hammann, Handke, Schiller – Sowislo, Löhmannsröben – Butzen, G. Müller (59. Chahed), Schwede (88. Sprenger) – Farrona Pulido (77. Razeek), Beck. Trainer: Härtel
Holstein Kiel: Kronholm – Herrmann, Schmidt, Hoheneder, Sicker – Peitz – Ki. Schindler, Drexler, Bieler, Lewerenz (84. Janzer) – Fetsch (75. Sané). Trainer: Anfang
Schiedsrichter: H. Müller (Cottbus)
Tore: 1:0 Beck (85.)
Zuschauer: 15.149

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